Lufthansa-Rekordstreik: Halbe Million Fluggäste betroffen

Heute sind 941 Verbindungen gestrichen.
Heute sind 941 Verbindungen gestrichen.APA/AFP/MATTHIAS BALK
  • Drucken

Am letzten Tag des Luftansa-Streiks plant die Gewerkschaft einen weiteren Protest. Die Kosten der Ausfälle liegen im zweistelligen Millionenbereich.

Mit einem Rekord an Flugstreichungen und einem neuen Protest der Gewerkschaft Ufo geht der längste Streik der Lufthansa-Geschichte am Freitag zu Ende. Das Unternehmen strich 941 Verbindungen - so viele wie noch nie an einem Tag seit Beginn des Arbeitskampfes der Flugbegleiter vor einer Woche.

Davon sind noch einmal 110.000 Passagiere betroffen, so dass die Gesamtzahl der geschädigten Fluggäste auf 550.000 steigt. Für den Mittag rief Ufo ihre Mitglieder zu einer Abschlusskundgebung vor der Frankfurter Lufthansa-Zentrale auf.

Dort will Gewerkschaftschef Nicoley Baublies das weitere Vorgehen bekanntgeben. Es sei geplant, einen weiteren Vorschlag zu machen, sagte Baublies am Donnerstag am Rande einer Gerichtsverhandlung in Düsseldorf. Nähere Angaben machte er zunächst nicht.

Keine Annäherung der Streitparteien

Zu einer Annäherung der beiden Streitparteien kam es während des einwöchigen Streiks nicht - stattdessen zu mehreren Gerichtsverhandlungen. Vor dem Landesarbeitsgericht Düsseldorf machte Lufthansa einen Rückzieher. "Nachdem die Kammer darauf hingewiesen hat, dass dieser Antrag in der Berufungsinstanz keinen Erfolg haben wird, hat die Deutsche Lufthansa AG den Antrag auf Erlass der einstweiligen Verfügung zurückgenommen", teilte das Gericht mit. Ein Urteil hätte sich nur auf den Flughafen Düsseldorf bezogen. Zuvor hatte bereits das Arbeitsgericht in Darmstadt den Streik an den Airports in Frankfurt und München für rechtmäßig erklärt.

Baublies drohte indirekt bereits mit weiteren Streiks. "Wenn es bei der Sprachlosigkeit bleibt, können wir nichts ausschließen", sagte er. Ufo will den Streik planmäßig in der Nacht auf Samstag beenden. Lufthansa hat angekündigt, am Samstag alle planmäßigen Fernflüge zu starten und möglichst schnell zum Normalbetrieb zurückzukehren. Der Dax-Konzern schätzte in einer Zwischenbilanz die Streikkosten auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag, wie Personalvorstand Bettina Volkens der "Bild-Zeitung" sagte.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Lufthansa geht nach dem größten Streik der Konzerngeschichte wieder in Normalbetrieb über.
International

Lufthansa kehrt nach Streik zu "Normalbetrieb" zurück

Alle Langstreckenflüge werden nach dem Streik der Flugbegleiter wieder aufgenommen. In der Mittelstrecke könnte es vereinzelte Ausfälle geben.
Streiks bei Lufthansa - Frankfurt
International

Lufthansa: "Streiks jederzeit wieder möglich"

Die Flugbegleiter drohen mit neuen Arbeitsniederlegungen. Die Lufthansa will der Gewerkschaft kein neues Angebot im Tarifstreit vorlegen.
Deutsche Lufthansa AG Chief Executive Officer Carsten Spohr Speaks At Global Buisiness Travel Association Event
International

Streik: Lufthansa-Chef Spohr fliegt mit Air Berlin

Aufgrund des anhaltenden Streiks musste Lufthansa-Chef Carsten Spohr "fremd fliegen" und auf den Billigfluganbieter Air Berlin ausweichen.
GERMANY-AVIATION-STRIKE-LUFTHANSA
International

Lufthansa-Streik: Keine Einigung in Sicht

Trotz eines Schlichtungsangebots des Konzerns geht der Tarifstreit weiter. Vor den Arbeitsgerichten konnte die Lufthansa nur Teilerfolge erzielen. In Österreich fehlt es an vergleichbarer Streiktradition oder -judikatur.
International

Flugbegleiter-Streik: Lufthansa sagt für Mittwoch 930 Flüge ab

Von den Flugabsagen für Mittwoch sind knapp 100.000 Passagiere und 22 Flüge von und nach Österreich betroffen. Jeder Streiktag kostet 20 Mio. Euro an Betriebsgewinn.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.