Vor dem Kongress-Ausschuss äußerte sich Janet Yellen äußerst klar.
Washington. US-Notenbankchefin Janet Yellen bereitet die Finanzwelt mit immer deutlicheren Signalen auf die Zinswende vor. Die Zentralbank stehe womöglich kurz davor, die Geldpolitik zu straffen, sagte Yellen am Donnerstag vor dem Kongress-Ausschuss für Wirtschaft. Bereits am Mittwoch hatte sie eine Zinserhöhung als positives Zeichen der wirtschaftlichen Stärke der USA bezeichnet.
Die Äußerungen gelten als Fingerzeig, dass die Nullzins-Ära bald endet. An den Märkten wird darüber spekuliert, dass die Fed die Geldpolitik am 16. Dezember erstmals seit fast zehn Jahren straffen könnte. Sie hält die Zinsen seit dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende 2008 auf dem historisch niedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent. Mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 5,0 Prozent ist sie ihrem erklärten Ziel Vollbeschäftigung schon sehr nahe.
Heute, Freitag, werden die neusten Arbeitsmarktdaten veröffentlicht. Bereits am Mittwoch sorgte der private Arbeitsmarktdienstleister ADP für positive Stimmung. Seine Analyse gilt als Indikator für die offiziellen Daten. Die Zahlen von ADP fielen besser aus als allgemein erwartet. Im November gab es einen überraschend starken Anstieg bei den Beschäftigtenzahlen im privaten Sektor. Dieser legte um 217.000 Stellen zu. Die Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 190.000 gerechnet.
Anders als in der Eurozone, wo die Zentralbank die Geldschleusen weiter öffnet (siehe nebenstehenden Bericht), läuft die Wirtschaft in den USA rund. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,1 Prozent zu. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2015)