Tennis: Der beherzte Kampf ist zu Ende

Lleyton Hewitt verabschiedete sich von seinen australischen Fans.
Lleyton Hewitt verabschiedete sich von seinen australischen Fans.(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Matthias Hauer)
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Lleyton Hewitt, 34, verlor bei den Australien Open und beendete seine Karriere.

Melbourne/Wien. Der Applaus der 15.000 Fans in der Rod-Laver-Arena wollte nicht enden, auf dem Platz zeigte sich Lleyton Hewitt tief bewegt. Der Lokalmatador unterlag bei den Australian Open in der zweiten Runde David Ferrer klar mit 2:6, 4:6, 4:6 und beendete im Anschluss wie angekündigt seine Karriere. „Ich habe mich ja schon seit Tagen darauf vorbereitet, meinen Abschied zu nehmen. Jetzt habe ich aber eine Menge verschiedener Gefühle in mir“, sagte der 34-Jährige nach der Partie im Beisein seiner Kinder Mia, 10, Cruz, 7, und Ava, 5.

„Ich kann nur Gutes über ihn sagen. Er ist ein großartiger Spieler, und es war mir eine Ehre, mit Lleyton sein letztes Match gespielt zu haben. Dieser Abend gehört ihm, nicht mir“, zollte Sieger Ferrer dem Kontrahenten Respekt. Auf eingespielten Videos verabschiedeten sich dann auch Kollegen wie Andy Murray vom Australier: „Du warst ein Idol für mich. Du hast immer alles gegeben, viel Glück!“

In seiner fast 20-jährigen Karriere hat Hewitt mit den US Open (2001) und Wimbledon (2002) zwei Grand Slams gewonnen und in dieser Zeit insgesamt 80 Wochen lang die Weltrangliste angeführt. Der Australier verfügte über keine außergewöhnliche Technik, vielmehr spielte er sich mit seinem unbändigen Willen und Kampfgeist in die Herzen der Fans. „Ich habe immer 100 Prozent gegeben, darauf bin ich stolz.“

Dem Tennissport bleibt Hewitt weiterhin treu, er fungiert nun als australischer Davis-Cup-Kapitän. Bereits Anfang März gibt er im prestigeträchtigen Erstrundenduell mit den USA vor Heimpublikum seine Premiere. Als Spieler hat Hewitt den Teambewerb (1999, 2003) zweimal gewonnen.

Eine Schrecksekunde erlebte Ana Ivanović bei ihrem Zweitrundensieg gegen die Lettin Anastasija Sevastova. Eine Besucherin stürzte auf den Stiegen der Rod-Laver-Arena auf den Kopf und fiel mehrere Meter weit hinunter. „Ich habe den Schlag gehört, er war wirklich laut, und ich war geschockt. Ich habe gezittert“, erzählte die Serbin. Die Partie wurde für rund 35 Minuten unterbrochen, damit Ärzte und Sanitäter die Verunglückte behandeln konnten. „Uns wurde gesagt, dass sie atmet. Ich hoffe, ihr geht es bald wieder gut“, sagte Ivanović.

Es war dies bereits der zweite solche Vorfall in Melbourne, am Dienstag hatte eine Frau auf der Tribüne einen allergischen Schock erlitten. (swi)

Australian Open Ergebnisse

Herren, 2. Runde: Murray (GBR-2) – Groth (AUS) 6:0, 6:4, 6:1, Wawrinka (SUI-4) – Štěpánek (CZE) 6:2, 6:3, 6:4, Isner (USA-10) – Granollers (ESP) 6:3, 7:6, 7:6, Raonic (CAN-13) – Robredo (ESP) 7:6, 7:6, 7:5, López (ESP-18) – Pella (ARG) 7:6, 6:7, 7:6, 6:7, 6:4. Doppel, 1. Runde: Marach/Martin (AUT/FRA) – Baker/Kudla (USA) 6:1, 6:2, Butorac/Lipsky (USA) – Oswald/Shamasdin (AUT/CAN) 6:4, 7:5.

Damen, 2. Runde: Muguruza (ESP-3) – Flipkens (BEL) 6:4, 6:2, Kerber (GER-7) – Dulgheru (ROM) 6:2, 6:4, Plíšková (CZE-9) – Görges (GER) 7:6, 6:1, Beck (GER) – Bacsinszky (SUI-11) 6:2, 6:3, Asarenka (BLR-14) – Kovinić (MNE) 6:1, 6:2, Keys (USA-15) – Schwedowa (KAZ) 6:7, 6:3, 6:3, Siegemund (GER) – Janković (SRB-19) 3:6, 7:6, 6:4.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.01.2016)

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