Wer 100 Fehler macht und trotzdem gewinnt

Novak Djoković
Novak Djoković(c) APA/AFP/PAUL CROCK
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Novak Djoković rang im Achtelfinale der Australian Open Gilles Simon in fünf Sätzen nieder, zeigte dabei aber sein schwächstes Spiel seit langer Zeit. Bei den Damen elektrisiert das Duell Serena Williams gegen Maria Scharapowa.

Melbourne. Niemand hatte wirklich damit gerechnet. Mühelos war Novak Djoković bislang durch die Australian Open spaziert, kaum jemand sah seine Titelverteidigung im Melbourne Park ernsthaft gefährdet. Auch Gilles Simon wurde im Vorfeld des Achtelfinales wenig bis gar nichts zugetraut, dabei gilt der Franzose als einer der unangenehmsten Spieler auf der Tour. Letztlich sollte Djoković vom 31-Jährigen aus Nizza voll gefordert werden, nach 4:32 Stunden Spielzeit setzte sich der Serbe nur knapp mit 6:3, 6:7(1), 6:4, 4:6, 6:3 durch.

Immer wieder geriet der Weltranglistenerste arg in Bedrängnis, er wirkte verunsichert, beging ungewöhnlich viele unerzwungene Fehler, am Ende waren es 100 an der Zahl – in den ersten drei Matches zusammen waren es nur 78 gewesen. „Das war ein Match zum Vergessen“, meinte Djoković anschließend. Er habe sich auf dem Platz nicht gut gefühlt, den Ball nicht wirklich gespürt. „Aber solche Tage gibt es. Ich bin froh, dass ich mich durchgekämpft habe.“ Im Viertelfinale erwartet den Mann aus Belgrad nun der Japaner Kei Nishikori, der sich glatt in drei Sätzen gegen Jo-Wilfried Tsonga (FRA) durchsetzen konnte.

Anders als Djoković war Roger Federer mit seiner Leistung im Achtelfinale hochzufrieden. Der Schweizer, mit 17 Grand-Slam-Titeln alleiniger Rekordhalter, fertigte Thiem–Bezwinger David Goffin mit 6:2, 6:1, 6:4 ab. „Das Match war exzellent, besonders in den ersten Sätzen. Ich bin zufrieden“, resümierte Federer, der in Melbourne bereits zum zwölften Mal das Viertelfinale erreichte und dort auf den Tschechen Tomáš Berdych trifft.

Von Klassikern und Krämpfen

In der Damenkonkurrenz kommt es am Dienstag zum von vielen erwarteten wie erhofften Viertelfinalduell zwischen Serena Williams und Maria Scharapowa. Das Spiel ist eine Neuauflage des Vorjahresfinales, vor zwölf Monaten hatte die US-Amerikanerin einen 6:3-7:6-Erfolg bejubelt. Die Statistik spricht eine klare Sprache: Williams führt im direkten Duell nach 17 Siegen en suite mit 18:2, die beiden einzigen Erfolge der Russin datieren aus dem Jahr 2004.

Ein kleines Tennisdrama erlebte Anna-Lena Friedsam. Die Deutsche führte gegen Agnieszka Radwańska bereits mit 5:2 im dritten Satz, ehe Krämpfe im Oberschenkel einsetzten und sie kein Game mehr gewann. (cg)

AUSTRALIAN OPEN

Herren-Achtelfinale: Novak Djoković (SRB/1) – Gilles Simon (FRA/14) 6:3, 6:7, 6:4, 4:6, 6:3. Kei Nishikori (JPN/7) – Jo-Wilfried Tsonga (FRA/9) 6:4, 6:2, 6:4. Roger Federer (SUI/3) – David Goffin (BEL/15) 6:2, 6:1, 6:4. Tomáš Berdych (CZE/6) – Roberto Bautista Agut (ESP/24) 4:6, 6:4, 6:3, 1:6, 6:3.
Damen-Achtelfinale: Serena Williams (USA/1) – Margarita Gasparjan (RUS) 6:2, 6:1. Maria Scharapowa (RUS/5) – Belinda Bencic (SUI/12) 7:5, 7:5. Agnieszka Radwańska (POL/4) – Anna-Lena Friedsam (GER) 6:7, 6:1, 7:5. Carla Suárez Navarro (ESP/10) – Daria Gavrilova (AUS) 0:6, 6:3, 6:2.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2016)

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