Norbert Hofer will nun also doch für die FPÖ vom protokollarisch vierthöchsten Amt des Staates (Dritten Nationalratspräsidenten) in das höchste klettern.
Wobei von Wollen nicht nur bei näherem Hinsehen überhaupt keine Rede sein kann. Hofer opfert sich gequält lächelnd für seine Partei auf, nachdem er wochenlang erklärt hat, warum er keinesfalls für die Staatsspitze kandidieren wolle.
Damit fügt sich der FPÖ-Bewerber perfekt ins lauwarme Gruppenbild der männlichen Kandidaten. Nach der späten Absage von Erwin Pröll brauchte ÖVP-Nachrücker Andreas Khol einige Schrecktage, um sich mit der Lage anfreunden zu können. Blickt man dem SPÖ-Kandidaten Rudolf Hundstorfer tief in die traurigen Augen, ist der Abschied von seiner Lebensaufgabe, Sozialminister, sichtlich ein hoher Preis für eine unsichere Kandidatur. Und der Grüne Alexander Van der Bellen ist ohnehin das fleischgewordene „Nichts muss, alles kann“-Prinzip. Einzig Irmgard Griss hat seit ihrem Frühstart nie den geringsten Zweifel daran gelassen, ins Büro hinter der Tapetentür zu wollen.
Nicht nur die für eine Hofburg-Wahl ungewöhnlich scharfen Töne in Sachen Flüchtlinge also, sondern auch diese seltene Form der Amtsmüdigkeit ex ante könnten zu einem zumindest denkwürdigen Wahlkampf führen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2016)