Während sich die Lufthansa von der vertieften Prüfung "überrascht" zeigt, macht sich bei deutschen Börsianern Skepsis breit. Sie halten eine Übernahme für "immer unwahrscheinlicher".
In der Deutschen Lufthansa zeigte man sich trotz der überraschend eingeleiteten tieferen Prüfung der Übernahme der Austrian Airlines (AUA) im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens am Donnerstag optimistisch, dass die Freigabe des Deals zu vertretbaren Bedingungen zustande kommt. "Wir sind überzeugt, dass das kommen wird", sagte eine Lufthansa-Sprecherin.
Die Einleitung einer vertieften Prüfung kam aus Sicht von Lufthansa vor dem Hintergrund des seit Jahren bestehenden Joint Ventures mit Austrian Airlines "unerwartet", wie die Airline schon in einem Kommunique gestern Abend erklärte.
"Vertretbare Auflage" nicht näher definiert
Wie die Airline "vertretbare" Auflagen definiert, wurde heute nach außen weiter nicht erläutert. "Wir machen das natürlich mit der EU-Kommission aus und nicht über die Medien". Generell wird auf das geltende Übernahmeangebot verwiesen, in dem es wörtlich heißt, dass man "wirtschaftlich akzeptable" Auflagen "akzeptieren" werde.
Für Einschätzungen, wie lang es mit der vertieften Prüfung dauern könnte, sei es am heutigen Tag zu früh, sagt man bei der Lufthansa. "Wir müssen einfach warten und werden sehen, wie die nächsten Wochen vonstatten gehen." Es seien immerhin noch vier Arbeitswochen bis zum 31. Juli, heißt es sowohl bei Lufthansa als auch bei der AUA. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Freigaben rechtzeitig erfolgen", so die Lufthansa-Sprecherin heute.
Bei deutschen Börsianern machte sich hingegen Skepsis breit. Einem Frankfurter Börsianer zufolge wird die Übernahme mit der Verzögerung "immer unwahrscheinlicher", wie dpa-AFX am Vormittag meldete. Die Chancen auf eine erfolgreiche Übernahme der Austrian Airlines seien mit den genaueren Überprüfungen der EU gesunken, schrieb auch Commerzbank-Analyst Frank Skodzik in einer Studie vom Donnerstag. Langfristig dürfte eine Übernahme die Lufthansa zwar stärken, kurzfristig gebe es aber Sorgen um eine Ergebnisverwässerung, so dass bei einem Platzen der Übernahme der Aktienkurs positiv reagieren dürfte.
(APA)