600 Millionen Banknoten müssten aus dem Verkehr gezogen werden. Allein die Druckkosten für die kleineren Scheine würden mehr als eine halbe Milliarde betragen.
Die von der EZB-Spitze geplante Abschaffung des 500-Euro-Scheins wird nach Zeitungsinformationen selbst im günstigsten Fall mehr als eine halbe Milliarde Euro kosten. Das zeigten Schätzungen der nationalen Notenbanken und der Europäischen Zentralbank selbst, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Die bisher kursierenden 600 Millionen 500-Euro-Noten müssten durch kleinere Scheine ersetzt werden. Dadurch entstünden allein Druckkosten von mehr als 500 Millionen Euro. Darüber hinaus müsse voraussichtlich eine Summe in dreistelliger Millionenhöhe für die Logistik des Umtausches aufgebracht werden. "Wenn die Abschaffung sehr schnell geschehen soll und die Druckkapazitäten eng werden, könnten die Kosten noch deutlich steigen", sagte ein mit den Beratungen vertrauter Notenbanker der "FAZ".
Ein EZB-Sprecher sagte, die potenziellen Kosten könnten erst abgeschätzt werden, wenn über alle Details entschieden sei. Dies sei aber noch nicht erfolgt.
Technische Vorbereitungen im Gange
EZB-Präsident Mario Draghi hatte vor einigen Wochen gesagt, es gebe technische Vorbereitungen für eine Abschaffung des 500-Euro-Scheins. Die Banknote gehört weltweit zu den Scheinen mit dem höchsten Wert. In den USA reicht die Skala nur bis 100 Dollar. Die Bundesbank und die österreichische Zentralbank hatten sich kritisch zu den Plänen geäußert.
Der 500er
Er ist 160 mal 82 Millimeter groß, lilafarben - und dürfte bei den wenigsten der knapp 340 Millionen Einwohner der Eurozone regelmäßig im Portemonnaie stecken: Der 500-Euro-Schein mit seinen Motiven aus der Architektur des 20. Jahrhunderts. Aktuell (2015) sind 614 Millionen Stück davon im Umlauf. Das waren zwar nur 3,2 Prozent aller knapp 19 Milliarden Euro-Banknoten.
Allerdings steht der 500er mit insgesamt knapp 307 Mrd. Euro für 28,3 Prozent des Wertes aller Euro-Geldscheine.
(Reuters)