Die Ex-ÖVP-Politikerin steigt in Straches Partei weiter auf.
Wien. Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl ist sie zwar nicht geworden – nachdem die blaue Basis den Plan von Parteichef Heinz-Christian Strache in letzter Sekunde verhindert hatte, die bürgerliche Überläuferin Ursula Stenzel ins Rennen um die Hofburg zu schicken. Dafür steigt die Ex-ÖVP-Chefin des prestigeträchtigen ersten Bezirks, die für die ÖVP auch jahrelang im EU-Parlament saß, in der Wiener FPÖ auf. Nachdem der nicht amtsführende FPÖ-Stadtrat David Lasar im Juni in den Nationalrat wechselt (er folgt Gernot Darmann, der als FPÖ-Landesrat nach Kärnten geht), erhält Stenzel den (Proporz-)Posten von Lasar und ist damit nicht amtsführende Stadträtin, also Stadträtin ohne Ressort und Macht.
Selbst wenn es offiziell dementiert wird: Der Aufstieg ist (auch) eine Entschädigung für die Ex-ORF-Moderatorin, nachdem sie auf ihre Bundespräsidentenkandidatur trotz Straches Zusage verzichten musste. Es ist auch eine parteiinterne Anerkennung, weil die als streitbar bekannte Politikerin, trotz ihrer Demontage in letzter Sekunde, den Wahlkampf von Norbert Hofer nicht gestört, sondern ihn sogar unterstützt hat. (stu) [ Foto: Clemens Fabry ]
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2016)