Obama, Trudeau und Peña Nieto verteidigen Welthandel gegen wachsende Ablehnung.
Washington. Die Staatsführer von Kanada, Mexiko und den USA appellierten während ihres Treffens in Ottawa für den Welthandel, doch die öffentliche Meinung in den beiden nördlichen der drei Nafta-Mitgliedstaaten hat sich gegen die Globalisierung gewendet.
Nur mehr eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der Amerikaner findet, dass Freihandelsabkommen zwischen den USA und anderen Staaten eine gute Sache seien, ergab eine Umfrage des Pew Research Center im März. Vor zwei Jahren sind noch 59 Prozent dieser Ansicht gewesen. Dementsprechend stark ist die Ablehnung des Freihandels gewachsen. 39 Prozent der Befragten sind heute dagegen, im Jahr 2014 waren es 30 Prozent.
Auch die Kanadier stehen der Nafta, also der Nordamerikanischen Freihandelszone, skeptisch gegenüber. Laut einer Umfrage des Angus Reid Institute sagten 25 Prozent, Nafta habe ihrem Land Nutzen gebracht. 26 Prozent meinten, Nafta habe Kanada geschadet. 22 Prozent meinten, sie haben keine Auswirkung gespürt, 27 Prozent waren unsicher.
Warnung vor Fremdenhass
US-Präsident Barack Obama, Kanadas Premierminister, Justin Trudeau, und Mexikos Präsident, Enrique Peña Nieto, warnten angesichts der Wahlkampfrhetorik von Donald Trump und der erfolgreichen Brexit-Kampagne für Großbritanniens EU-Austritt vor einer weltweiten Verschärfung des Fremdenhasses. Trudeau sagte, man soll Xenophobie und Volkstümelei nicht als Populismus verharmlosen. Peña Nieto bekräftigte seinen Vergleich von Trumps Rhetorik mit jener von Hitler und Mussolini. Und Obama erklärte, „die Umstände des Brexit mögen dem Vereinigten Königreich eigen sein, doch die Frustrationen, die die Menschen fühlen, sind es nicht“. (go)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2016)