"Italien hat bei der EM etwas Magisches geschafft"

Ziemlich sauer: Italien-Keeper Gianluigi Buffon.
Ziemlich sauer: Italien-Keeper Gianluigi Buffon.(c) APA/AFP/PATRIK STOLLARZ
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Antonio Conte, Trainer der Squadra Azzurra verabschiedet sich mit einer Niederlage im historischen Elfer-Krimi. Torhüter Gianluigi Buffon, 38, ist schwer enttäuscht. Auch sein Abschied vom Nationalteam steht nun bevor.

Bordeaux. Mit dem Viertelfinal-Elfmeterkrimi im EM-Viertelfinale egalisierten Deutschland und Italien den Turnierrekord. Mehr als 18 Schützen mussten in der EM-Historie bisher noch nie bei einem Duell vom Punkt antreten. Zum zuvor einzigen Mal waren so viele Versuche bei der EM 1980 im Spiel um Platz drei nötig – auch damals waren übrigens die Italiener der Verlierer. Die CSSR gewann seinerzeit mit 9:8. 36 Jahre später konnten vier Italiener ihre Versuche nicht verwandeln: Zaza und Pelle schossen daneben, dann hielt Neuer gegen Bonucci und Darmian.

Damit riss eine stolze Serie der Squadra Azzurra bei Großereignissen, sie hatte in acht Spielen gegen Deutschland nie verloren. „Es ist schade, auf diese Weise auszuscheiden“, befand Italiens Trainer Antonio Conte. Der scheidende Betreuer, er wechselt zu Chelsea, zog dennoch zufrieden Bilanz. „Wir hinterlassen unverwischbare Spuren und ich hoffe, dass die eines Tages Früchte tragen.“ Zudem ließ er eine mögliche Rückkehr zum Team offen. „Es ist ein Auf Wiedersehen, kein Abschied“, betonte der 46-Jährige. „Ich habe die Spieler immer in meinem Herzen. Wir haben Magisches geschafft.“

„Niederlage ist ein Schock“

Der Kapitän der Azzurri, Gianluigi Buffon, konnte seine Enttäuschung im Moment der Niederlage nicht verbergen. Der 38-jährige Schlussmann hatte Italien mit einer Glanzparade gegen Mario Gomez beim Stand von 0:1 noch im Spiel gehalten, im Elfmeterschießen musste auch er sich geschlagen geben. „Eine solche Niederlage ist hart, das war ein Schock für uns. Im Elfmeterschießen auszuscheiden, wenn der Gegner so oft vergibt, das tut wirklich weh. Das ist wirklich schade“, kommentierte Buffon den Krimi. Dabei hätte Buffon den entscheidenden Penalty von Jonas Hector beinahe gehalten, doch der Ball rutschte unter ihm ins Tor. „Buffon, ein Phänomen, auch unter Tränen“, urteilte die Zeitung „Tuttosport“ und würdigte den starken EM-Auftritt des Routiniers, der seine Karriere im Team beenden wird. Weniger freundlich ging die italienische Presse mit den Fehlschützen, allen voran Simone Zaza und Graziano Pelle, um. „Was waren das für Schüsse?“, fragte die „Gazzetta dello Sport“ und lieferte gleich selbst die Antwort: „Was für peinliche Elfmeter.“

Abgesehen vom enttäuschenden Elfmeterschießen war man in Italien von der gezeigten Leistung während des gesamten EM-Turniers in Frankreich letztendlich angetan. So schrieb etwa die „Gazzetta“ auch noch zum Abschluss: „Kopf hoch. Nach 18 Elfmetern gewinnt dieses Mal Deutschland. Ein unbezwingbares Italien bringt den Weltmeister ins Elfmeterschießen. Wir sind draußen, aber darauf kann man aufbauen. Herz und Organisation sind unsere Waffen. Trotzdem Helden!“ (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2016)

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