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Chronologie: Auf CNN angekündigt, im Hilton abgesagt

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Von der Ankündigung in der Larry King-Show auf CNN über Zuschüsse der Stadt Wien und ausgebuchte Stars bis hin zu der Absage im Hotel Hilton. Eine Timeline.

Die große Blase ist geplatzt, das für 26. September in Wien geplante "Tribute"-Konzert für den verstorbenen Michael Jackson ist abgesagt. Eine Chronologie, wie der Traum vom Mega-Musikevent vor dem Schloss Schönbrunn in die Brüche gegangen ist:

7.8.: Jermaine Jackson kündigt in der Larry King-Show auf CNN ein Tribute-Konzert für seinen verstorbenen Bruder Michael in Wien an. Zu diesem Zeitpunkt stehen weder der Termin des Konzertes noch auftretende Künstler fest. 85.000 Stehplätze auch außerhalb des Ehrenhofes sind auf der Website angekündigt, dazu zwei Tribünen für 5.000 VIPs. Veranstalter Georg Kindel kündigte weiters an, zusätzliche Public Viewings in Wien errichten zu wollen. Medienberichte bringen Namen großer Stars wie U2 und Madonna ins Spiel.

11.8.: Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker kündigt an, dass Wien die Westeinfahrt sperren würde. Die Betreiber von Schloss Schönbrunn bestätigen Gespräche.

12.8.: Der 26. September wird als Termin für das Konzert fixiert. Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner freute sich in einer Aussendung "dass es nach intensiven Gesprächen und Vorbereitungen gelungen ist, diese hochkarätige, internationale Sensationsveranstaltung nach Wien zu holen." Auftretende Künstler stehen noch nicht fest.

14.8.: Wien Tourismus prognostiziert einen Imageboom für Wien vergleichbar mit der Fußball-Europameisterschaft EURO 2008.

17.8.: Berichte von Familienzwisten im Jackson-Clan rund um das Konzert machen die Runde.

20.8.: Start des Vorverkaufs für das Konzert. Noch sind keine Künstler fixiert, die Tickets kosten von 63 Euro ("Castle View") bis zu 518 Euro. Die Homepage ist zu Vorverkaufsstart um 17.00 Uhr völlig überlastet und nach Angaben der Veranstalter auch Ziel von Hackern. Kurzfristig war auf der Homepage etwa die "Kategorie B - eh auch super" zum Preis von 200 Euro zu lesen. Die Tickets sollen als Maßnahme gegen den Schwarzmarkt in drei Etappen verkauft werden.

8.9.: Erste Künstler werden bei einer Pressekonferenz im Wiener Rathaus bekanntgegeben: Mary J. Blige, Akon, Chris Brown, Natalie Cole, US5, Angela Bassett und Sister Sledge werden als fixe Teilnehmer präsentiert. Kindel kündigte auch "einen letzten Auftritt" von Michael Jackson an der Seite von Jermaine an. Auch Michael Jacksons Mutter Katherine und seine Kinder sollen nach Wien kommen. Die Verlautbarung weiterer Namen am 9.9. in London und 10.9. in Berlin wurde angekündigt. Brauner sagte, dass die Stadt Wien das Konzert mit 600.000 Euro finanziell unterstützen wird.

9.9.: Jermaine Jackson kann in London keine weiteren Fixstarter verkünden. Ebenso wurde bekannt, dass die Auftritte von Chris Brown (wegen Bewährungsauflagen) und Mary J. Blige (wegen einer Verpflichtung bei einem Gucci-Event in Mailand) keineswegs sicher waren. Jackson sagt in London, dass "Gespräche" mit Stevie Wonder, R. Kelly und Maroon 5 geführt werden. Die Stadt Wien präsentierte indes die umfangreichen Verkehrsmaßnahmen, die das Konzert begleiten sollen. Stark negative Berichterstattung in den Medien setzt ein, auch die Teilnahme von Michael Jacksons Mutter und Kindern wird angezweifelt.

10.9.: Das selbe passiert in Berlin: Jermaine Jackson und Georg Kindel nennen keine neuen Künstler, aber kündigen eine weitere Pressekonferenz in Wien an. Eigentlicher Star sei Michael Jackson, so Kindel. Nach heftiger Oppositionskritik rudert auch die Stadt Wien zurück: Der Beitrag in der Höhe von 600.000 Euro sei keineswegs fixiert, sagte Brauner. "Die finanzielle Beteiligung der Stadt wird davon abhängen, welche Veranstaltung zustande kommt", so Brauner. Jermaine Jackson kündigt ein jährliches Jackson-Event an und präsentiert ein Video, auf dem seine Mutter die Teilnahme in Wien zusagt.

11.9.: Jermaine Jackson und Georg Kindel sagen das Wiener Event in einer eilig anberaumten Pressekonferenz im Hotel Hilton ab und beklagen die negative Stimmung in den heimischen Medien. Der "Tribute" soll nun Anfang Juni 2010 in London stattfinden. Die Stadt Wien gibt noch knapp zuvor bekannt, doch kein Geld zuzuschießen. Kindel betont, dass er Brauner bereits am Vorabend von der Absage informiert hatte.

(Ag.)

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