Das Jackson-Tribute-Konzert musste abgesagt werden. Unsere Schuld!
Am Freitag mussten Jermaine Jackson und Georg Kindel das Gedenkkonzert für Michael Jackson absagen. An dieser Stelle verbitten wir uns ausdrücklich jede Schadenfreude. Denn dies ist eine Niederlage für alle Wiener.
Tausende Touristen werden einer anderen Destination den Vorzug geben, da Schloss Schönbrunn nicht Kulisse für dieses fabelhafte Konzert sein darf. Tausende fallen auch, so sie im Besitze einer Eintrittskarte waren, um ein künstlerisch wertvolles Erlebnis um. Die größten Stars hätte diese Stadt haben können! Nun singen sie in London. 2010. Vielleicht.
Daher ist eine aufrichtige und ernste Entschuldigung notwendig: Wir, die Medien, haben das falsch eingeschätzt. „Künstler, die Millionen Tonträger verkauft haben, wurden von österreichischen Zeitungen als B-Künstler abgetan und lächerlich gemacht“, klagt Jermaine Jackson. Das war nicht ganz richtig, Mary J. Blige etwa hat in Fachkreisen einen wirklich guten Ruf. Aber nachdem sie stundenlang österreichische Zeitungen studiert hatte, sagte sie ab. Sorry!
Auch bei der Familie Jackson muss Österreich Abbitte leisten: Bei der Häme hätten auch wir den Flug zu Jermaine nach Wien storniert. Dieses Land bringt einfach nichts großes Internationales zustande! Vor allem der Vizebürgermeisterin, die eine 600.000-Euro-Spritze versprochen hat, sagen wir: Entschuldigung! Wie meinte der Jackson-Bruder gleich: „Ich möchte mich sehr herzlich für ihre Unterstützung bedanken. Sie hat von Anfang an die Dimension des Events erkannt.“
Hoffentlich nicht. (Bericht: Seite 21)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2009)