Umstrittene Nobelpreise - von Dylan über Jelinek bis Obama
Vor allem beim Friedens- und beim Literaturnobelpreis brechen nach der Vergabe immer wieder Kontroversen aus.
![Ein Literaturnobelpreis für den Folk-Poeten Bob Dylan? Davon sind einige Autoren nicht begeistert. Die Vergabe sei ein "Witz" monieren Kritiker und fragen: "Wann kommt Stephen King in die Hall of Fame?". War die Zuerkennung eine Fehlentscheidung? Oder bloß Ausdruck des Vorurteils, dass Popkultur eben weniger wert ist als Hochkultur? Es ist nicht der erste umstrittene Nobelpreis. Eine Auswahl:](https://img.diepresse.com/public/incoming/xw8xd4-RTR3AZB4_1476451708811881.jpg/alternates/FREE_1200/RTR3AZB4_1476451708811881.jpg)
Ein Literaturnobelpreis für den Folk-Poeten Bob Dylan? Davon sind einige Autoren nicht begeistert. Die Vergabe sei ein "Witz" monieren Kritiker und fragen: "Wann kommt Stephen King in die Hall of Fame?". War die Zuerkennung eine Fehlentscheidung? Oder bloß Ausdruck des Vorurteils, dass Popkultur eben weniger wert ist als Hochkultur? Es ist nicht der erste umstrittene Nobelpreis. Eine Auswahl:
(c) REUTERS (Carlo Allegri / Reuters)
![2005 erhielt Harold Pinter den Nobelpreis für Literatur. Seine Rede nutzte der damals schon schwer an Krebs erkrankte Dramatiker für eine Attacke gegen den damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Nobelpreis-Juror Knut Ahnlund kritisierte die Vergabe als Fehlentscheidung, wegen der "politischen Aggressivität" des Briten.](https://img.diepresse.com/public/incoming/gr3vms-RTR22U9Y_1476451707968278.jpg/alternates/FREE_1200/RTR22U9Y_1476451707968278.jpg)
2005 erhielt Harold Pinter den Nobelpreis für Literatur. Seine Rede nutzte der damals schon schwer an Krebs erkrankte Dramatiker für eine Attacke gegen den damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Nobelpreis-Juror Knut Ahnlund kritisierte die Vergabe als Fehlentscheidung, wegen der "politischen Aggressivität" des Briten.
(c) REUTERS (Kieran Doherty / Reuters)
![Dass der Autor Mo Yan den Literaturnobelpreis bekam, wurde in dessen Heimatland China nicht mit großer Freude aufgenommen. Auch bei ihm wurde der Jury, der Königlich Schwedischen Akademie, vorgeworfen, aus politischen Gründen entschieden zu haben. Kritisiert wurde außerdem, dass man mit der Vergabe die Legitimität jener chinesischen Schriftsteller stärkte, die Selbstzensur üben.](https://img.diepresse.com/public/incoming/6gqtlj-RTR3BBN9_1476451709653949.jpg/alternates/FREE_1200/RTR3BBN9_1476451709653949.jpg)
Dass der Autor Mo Yan den Literaturnobelpreis bekam, wurde in dessen Heimatland China nicht mit großer Freude aufgenommen. Auch bei ihm wurde der Jury, der Königlich Schwedischen Akademie, vorgeworfen, aus politischen Gründen entschieden zu haben. Kritisiert wurde außerdem, dass man mit der Vergabe die Legitimität jener chinesischen Schriftsteller stärkte, die Selbstzensur üben.
(c) REUTERS (Stanpix Sweden / Reuters)
![Der nun verstorbene italienische Autor und Clown Dario Fo wurde 1997 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Von Kritikern wurde er als "literarisches Leichtgewicht" verspottet. In der engeren Auswahl waren 1997 auch Salman Rushdie und Arthur Miller - aber die wären zu vorhersehbar gewesen, gab später ein Akademie-Mitglied zu.](https://img.diepresse.com/public/incoming/9vrcv3-RTR7ISS_1476451710299440.jpg/alternates/FREE_1200/RTR7ISS_1476451710299440.jpg)
Der nun verstorbene italienische Autor und Clown Dario Fo wurde 1997 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Von Kritikern wurde er als "literarisches Leichtgewicht" verspottet. In der engeren Auswahl waren 1997 auch Salman Rushdie und Arthur Miller - aber die wären zu vorhersehbar gewesen, gab später ein Akademie-Mitglied zu.
(c) Reuters Photographer / Reuter
![Protest gab es auch gegen den Literaturnobelpreis an Elfriede Jelinek. Knut Ahnlund legte deswegen sogar seine Mitgliedschaft in der Akademie ruhend, weil er meinte, die Vergabe habe den Nobelpreis "irreparabel beschädigt". Moniert wurde aber vor allem, dass die österreichische Schriftstellerin in nicht-deutschsprachigen Ländern quasi unbekannt ist.](https://img.diepresse.com/public/incoming/qyp2sa-RTRHX07_1476451711141576.jpg/alternates/FREE_1200/RTRHX07_1476451711141576.jpg)
Protest gab es auch gegen den Literaturnobelpreis an Elfriede Jelinek. Knut Ahnlund legte deswegen sogar seine Mitgliedschaft in der Akademie ruhend, weil er meinte, die Vergabe habe den Nobelpreis "irreparabel beschädigt". Moniert wurde aber vor allem, dass die österreichische Schriftstellerin in nicht-deutschsprachigen Ländern quasi unbekannt ist.
(c) REUTERS (Reuters Photographer / Reuter)
![Der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk wurde 2006 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet - als Symbolfigur des freien Denkens. Kritik gab es dafür aus dem Westen: weil die Vergabe politisch motiviert sei. Mit seiner Kritik am Völkermord an Armeniern und Kurden hat er sich aber auch den Zorn türkischer Nationalisten zugezogen, denen er zu unpatriotisch ist.](https://img.diepresse.com/public/incoming/20gps9-RTXSW30_1476451713331760.jpg/alternates/FREE_1200/RTXSW30_1476451713331760.jpg)
Der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk wurde 2006 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet - als Symbolfigur des freien Denkens. Kritik gab es dafür aus dem Westen: weil die Vergabe politisch motiviert sei. Mit seiner Kritik am Völkermord an Armeniern und Kurden hat er sich aber auch den Zorn türkischer Nationalisten zugezogen, denen er zu unpatriotisch ist.
(c) REUTERS (Murad Sezer / Reuters)
![Auch beim Friedensnobelpreis gibt es immer wieder Diskussionen. US-Präsident Barack Obama bekam 2009 den Friedensnobelpreis. Da war er gerade einmal ein knappes Jahr im Amt und hatte bis auf Absichtserklärungen nichts geleistet, das die Auszeichnung gerechtfertigt hätte. Der Preis an den amtierenden US-Präsidenten ist eine der umstrittensten Entscheidungen in der Geschichte des Nobelpreises.](https://img.diepresse.com/public/incoming/o5rc94-RTXRPRP_1476451712564338.jpg/alternates/FREE_1200/RTXRPRP_1476451712564338.jpg)
Auch beim Friedensnobelpreis gibt es immer wieder Diskussionen. US-Präsident Barack Obama bekam 2009 den Friedensnobelpreis. Da war er gerade einmal ein knappes Jahr im Amt und hatte bis auf Absichtserklärungen nichts geleistet, das die Auszeichnung gerechtfertigt hätte. Der Preis an den amtierenden US-Präsidenten ist eine der umstrittensten Entscheidungen in der Geschichte des Nobelpreises.
(c) REUTERS (Kevin Lamarque / Reuters)
![Die guatemaltekische Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu wurde auch aufgrund ihrer Biografie ausgezeichnet - doch ihre Angaben waren aufgebauscht. Die Menschenrechtsaktivistin hat in dem Gewaltkonflikt ihre Mutter und Geschwister verloren. Vermutlich wurden sie von ultrarechten Todesschwadronen gefoltert und ermordet. ie Entscheidung wurde damals als Versuch des Nobel-Komitees in Oslo gewertet, den Blick der Weltöffentlichkeit auf die anhaltende Leidensgeschichte der Urbevölkerung auf dem Subkontinent zu lenken.](https://img.diepresse.com/public/incoming/yglfmm-imago71629274h_147645171417179.jpg/alternates/FREE_1200/imago71629274h_147645171417179.jpg)
Die guatemaltekische Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu wurde auch aufgrund ihrer Biografie ausgezeichnet - doch ihre Angaben waren aufgebauscht. Die Menschenrechtsaktivistin hat in dem Gewaltkonflikt ihre Mutter und Geschwister verloren. Vermutlich wurden sie von ultrarechten Todesschwadronen gefoltert und ermordet. ie Entscheidung wurde damals als Versuch des Nobel-Komitees in Oslo gewertet, den Blick der Weltöffentlichkeit auf die anhaltende Leidensgeschichte der Urbevölkerung auf dem Subkontinent zu lenken.
(c) imago/Independent Photo Agency (imago stock&people)
![Gemeinsam mit Shimon Peres (links) und Jitzchak Rabin bekam Jassir Arafat 1994 den Friedensnobelpreis für die Friedensverhandlungen zwischen den Palästinensern und Israel. Kare Kristiansen stieg deswegen aus der Jury des Friedensnobelpreises aus und nannte Arafat den "weltweit bekanntesten Terroristen". Kritisiert wurde vor allem, dass er Gewalt nicht ablehnte. Aus der arabischen Welt gab es aber auch Ablehnung gegenüber der Vergabe des Preises an Peres und Rabin.](https://img.diepresse.com/public/incoming/rlz6bu-RTSPRL5_1476451711862810.jpg/alternates/FREE_1200/RTSPRL5_1476451711862810.jpg)
Gemeinsam mit Shimon Peres (links) und Jitzchak Rabin bekam Jassir Arafat 1994 den Friedensnobelpreis für die Friedensverhandlungen zwischen den Palästinensern und Israel. Kare Kristiansen stieg deswegen aus der Jury des Friedensnobelpreises aus und nannte Arafat den "weltweit bekanntesten Terroristen". Kritisiert wurde vor allem, dass er Gewalt nicht ablehnte. Aus der arabischen Welt gab es aber auch Ablehnung gegenüber der Vergabe des Preises an Peres und Rabin.
(c) REUTERS (Jim Tanner / Reuters)