Mit einer Nullnummer im Testspiel gegen die Slowakei verabschiedet sich die Nationalmannschaft in die Winterpause. Marcel Koller brachte drei Debütanten.
Marcel Koller hat umgekrempelt. Gleich acht Neue stellte der Teamchef in seine Startelf für das letzte Länderspiel des Jahres, ein freundschaftliches Kräftemessen mit EM-Achtelfinalist Slowakei im Happel-Stadion. Nur das Trio Arnautovic, Dragovic, Baumgartlinger blieb von der Irland-Enttäuschung (0:1) in der WM-Qualifikation drei Tage zuvor übrig. Am Ende des Experiments stand ein 0:0, das "Seuchenjahr" (ÖFB-Präsident Leo Windtner) endet also nicht mit dem erhofften versöhnlichen Abschluss, als solcher war im Vorfeld ein Sieg definiert worden.
Der slowakische Teamchef Jan Kozak übertraf Koller sogar noch, er brachte im Vergleich zur jüngsten WM-Qualifikationspartie (4:0 gegen Litauen) gleich neun neue Spieler. Die Stars der Slowakei waren erst gar nicht in den Prater gekommen. So viel zur Aussagekraft.
Ob der zahlreichen Rotationen war es den ÖFB-Stammkräften an diesem Abend auch nicht möglich, die verloren gegangenen Automatismen wieder einzuüben. Der zuletzt durchaus heftig kritisierte Teamchef blieb allerdings seinem 4-2-3-1 treu. Und er verhalf Fulham-Legionär Michael Madl, 28, in der Innenverteidigung zu seinem ersten Länderspieleinsatz.
Auch Goalie Andreas Lukse, 29, gab als erster Altach-Profi sein Debüt. Zweimal (18., 73.) bewahrten seine Reflexe Österreich vor einem Gegentreffer. Insgesamt eine souveräne Vorstellung wie sie auch sein Gegenüber Jan Novota ablieferte. Erst rettete der slowakischen Rapid-Goalie gegen Karim Onisiwo (37.), dann gegen Martin Harnik (45.). Harnik war Österreichs Sturmspitze, als Alternative zu Marc Janko drängte er sich aber eher nicht auf.
Das Länderspieljahr 2016 verlief gar nicht nach Wunsch. Den negativen Höhepunkt stellte die völlig verpatzte EM in Frankreich dar, auch sonst gab es nur wenig Grund zu jubeln: In zwölf Spielen gab es nur drei Siege, drei Remis und sechs Niederlagen. Teamchef Marcel Koller setzte insgesamt 31 Spieler ein, sechs davon feierten ihr Nationalteamdebüt. (c) REUTERS (LEONHARD FOEGER)
Der Altach-Torhüter kam im abschließenden Testspiel gegen die Slowakei zu seinem Debüt und hatte einige gute Szenen. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
Der Innenverteidiger von Fulham ist bei seinem Klub derzeit nur Zuschauer, durfte sich gegen die Slowakei aber erstmals im Nationaltrikot präsentieren. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
Auch der Linksverteidiger ist in Salzburg nicht gefragt, aber ein Hoffnungsträger des Teamchefs. Zum Jahresabschluss kam er zu seinem allerersten Einsatz. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
Der Flügelstürmer von Salzburg verbuchte gegen die Slowakei seinen ersten Einsatz in diesem Jahr, durfte sich als Rechtsverteidiger versuchen. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
Auch für den Mainz-Legionär war das letzte Spiel des Jahres der einzige Auftritt auf der Nationalteam-Bühne. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
Der HSV-Profi durfte beim Sieg gegen Georgien Anfang September erstmals für einige Minuten A-Team-Luft schnuppern. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
Eine Halbzeit gegen Malta blieben das höchste der Gefühle, immerhin durfte der Keeper einen Sieg bejubeln. (c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
Seinen voraussichtlich letzten Einsatz hatte der Verteidiger im Test gegen die Türkei im März, inzwischen ist der 32-Jährige auf Vereinssuche und nicht mehr im Kader. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
Dem Rapid-Profi gehört womöglich die Zukunft. 2016 verbuchte er zwei Kurzeinsätze. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
Bei Nürnberg sorgt der Angreifer für Furore, bei Koller steht er jedoch nicht so hoch im Kurs. Zuletzt durfte er sich im März bei den Testspielen gegen Albanien und die Türkei versuchen. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mario Kneisl)
Auch die Nationalteam-Zukunft des Flügelspielers ist fraglich. 2016 kam der 27-Jährige nur zu drei Kurzeinsätzen, der letzte davon bei der EM. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram)
Wenig zu lachen hatte der Ingolstadt-Legionär. Nach dem Rücktritt von Christian Fuchs der logische Nachfolger erhielt er gegen Georgien die Chance, musste dann aber dem Experiment Kevin Wimmer Platz machen. (c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
Mit seinem Wechsel nach China hat der Stürmer seine Nationalteamkarriere beendet. Vier Einsätze (25 Minuten bei der EM) und null Tore stehen 2016 zu Buche. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Matic Klansek)
Für die Nummer zwei könnte nach der Verletzung von Robert Almer im kommenden Jahr die große Stunde schlagen. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ M. Hoermandinger)
In der Innenverteidiger-Hierachie steht der Watford-Legionär bei Koller klar hinter Dragovic und Hinteregger. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Florian Ertl)
Auch der Ingolstadt-Stürmer zählt zu den Reservisten, auch 2016 wollte ihm sein erstes Teamtor nicht gelingen. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Ch. Kelemen)
Die sechs Spiele in diesem Jahr waren die letzten für den Linksverteidiger, er erklärte nach der EM seinen Rücktritt. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
Als unfreiwilliger Fuchs-Nachfolger machte der gelernte Innenverteidiger zuletzt keine gute Figur. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mario Kneisl)
Eine schwere Knieverletzung im Herbst setzt den eigentlichen Stammtorhüter vorläufig außer Gefecht. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mario Kneisl)
Einer von Kollers treuesten Kräften droht inzwischen der Verlust des Stammplatzes. (c) APA/AFP/JOE KLAMAR (JOE KLAMAR)
Eine der Schlüsselfiguren in der EM-Qualifikation hat mit Formkrisen und Verletzungen zu kämpfen. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Patrick Leuk)
Mit RB Leipzig erlebt der Angreifer einen Höhenflug, auch im Team zählt er inzwischen zum weiteren Stamm. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Patrick Leuk)
Teamchef Koller weiß was er am Leipzig-Legionär hat - einen verlässlichen und robusten Abräumer. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
Trotz wenig Spielzeit bei Leverkusen ist der Innenverteidiger gesetzt. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
Der neue ÖFB-Kapitän ist aus dem zentralen Mittelfeld nicht wegzudenken. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
Für Koller ist der Basel-Legionär nach wie vor Stürmer Nummer eins. Die Ausbeute 2016: Drei Tore. (c) REUTERS (LEONHARD FOEGER)
Der Schalke-Legionär ist einer der Hoffnungsträger, gegen Irland durfte er erstmals von Beginn an spielen. Zweimal trug er sich heuer in die Schützenliste ein. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ M. Hoermandinger)
Der Rechtsverteidiger ist unter Koller gesetzt. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ M. Hoermandinger)
Auch der Augsburg-Legionär kam in allen zwölf Länderspielen in diesem Jahr zum Einsatz. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ M. Hoermandinger)
Der Bayern-Legionär sorgte mit seiner Formkrise für Diskussionen, für Koller hat er aber seinen Platz im Mittelfeld fix. (c) REUTERS (LEONHARD FOEGER)
Der Flügelspieler von Stoke ist Kollers Lieblingsschüler, kam nicht nur in diesem Jahr sondern auch insgesamt in der Ära des Schweizers auf die meisten Einsatzminuten aller Spieler. Mit drei Treffern war er zudem gemeinsam mit Janko Toptorjäger dieses Jahres. (c) APA/AFP/JOE KLAMAR (JOE KLAMAR)
Dauerläufer, Debütanten und Verabschiedete
Abschied vor trister Kulisse
David Alaba kam für die zweite Halbzeit in gewohnt zentraler Position, treibende Kraft im ÖFB-Team aber blieb Marko Arnautovic. Sein Partner auf der linken Außenbahn war erst Ingolstadt-Legionär Markus Suttner, für die letzten gut 20 Minuten dann Salzburg-Reservist Stefan Stangl, 25, der dritte Debütant des Abends. Beide blieben unauffällig.
Die Linksverteidiger-Position wird Koller auch in der Winterpause beschäftigen, der Rücktritt von Christian Fuchs hat hier eine Baustelle hinterlassen. Der Ex-Kapitän (78 Länderspiele) wurde vor Anpfiff offiziell verabschiedet. Einen Rücktritt vom Rücktritt schloss der 30-Jährige bei dieser Gelegenheit aus.
Fuchs hätte sich freilich eine würdigere Kulisse verdient als die 14.200 Zuschauer, die sich im Prater eingefunden haben. Doch die Euphorie rund um das Nationalteam ist verflogen. Nach der Nullnummer gegen die Slowakei stehen am Ende des Länderspieljahres 2016 drei Siege, drei Remis und sechs Niederlagen zu Buche, das ist die schlechteste Bilanz seit 2011.
Über Form und Ergebnisse wird weiter diskutiert werden, auch lebt noch trotz irritierender Ergebnisse der Traum von der Qualifikation zur WM 2018 in Russland. Nach der Winterpause trägt Österreich jedenfalls das erste Heimspiel in der WM-Qualifikation am 24. März 2017 gegen die Republik Moldau im Happel-Stadion aus. Das vier Tage später angesetzte Testmatch gegen Finnland steigt nicht im Prater, zur Auswahl stehen die Arenen von Salzburg, Klagenfurt, Innsbruck und Graz. Die Schauplätze der finalen Qualifikations-Heimspiele am 5. September gegen Georgien und am 6. Oktober gegen Serbien stehen noch nicht fest. Der Wiener Prater aber bleibt die Basis des ÖFB. (joe)
Neubau oder Sanierung, an dieser elementaren Entscheidung im Fall des Happel-Ovals scheiden sich die Geister wie schon vor der Euro 2008. Denkmalschutz, Kosten und Auslastung lassen auf eine Neubemalung schließen.
Österreichs Nationalmannschaft trifft zum Abschluss des Länderspieljahres heute in Wien auf die Slowakei mit Rapid-Torhüter Jan Novota. Der 32-jährige Routinier erwartet „ein enges Spiel“.
Das Nationalteam kann im Testspiel gegen die Slowakei zumindest ein bisschen Wiedergutmachung betreiben. Auch Ex-Kapitän Christian Fuchs kehrt ins Happel-Stadion zurück, seine Position bleibt aber eine Baustelle.
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