Chinas Raumschiff "Shenzhou 11" landet nach Rekordflug

Die beiden Astronauten Jing Haipeng und Chen Dong.
Die beiden Astronauten Jing Haipeng und Chen Dong.REUTERS
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Die 33-tägige Reise dient als Test für weitere Aufenthalte im All. Bis 2022 soll eine Raumstation gebaut werden, die bald als Ersatz für die ISS dienen könnte.

Nach dem bisher längsten bemannten Raumflug Chinas ist das Raumschiff "Shenzhou 11" am Freitag wieder auf der Erde gelandet. Die Kapsel mit zwei Astronauten an Bord schwebte an einem großen Fallschirm zur Erde und setzte nach 33 Tagen im nordchinesischen Grasland in der Inneren Mongolei wieder auf den Boden auf, wie auf Live-Bildern des Staatssender CCTV zu sehen war.

Die Astronauten Jing Haipeng - der während der Reise seinen 50. Geburtstag feierte - und Chen Dong (37) waren am 17. Oktober ins All aufgebrochen. Einen Großteil ihrer Reise verbrachten sie in Chinas neuem Raumlabor "Tiangong 2", wo sie wissenschaftliche Experimente durchführten und Technologien testeten, die für noch längere Aufenthalte im All gebraucht werden.

CCTV zeigte Bilder, wie die Astronauten kurz nach der Landung die Luke öffneten und Bergungsmannschaften mit medizinischen Tests begannen. Der Flug des "Magischen Schiffes" war "ein voller Erfolg", sagte der Kommandant des Raumfahrtprogramms, Jiang Youxia. Die zwei Astronauten seien gesund zurückgekehrt.

Eigene chinesische Raumstation

Die Experimente auf der Mission waren wichtige Voraussetzungen für den Bau einer eigenen chinesischen Raumstation, die um das Jahr 2022 herum fertig werden soll. Sollte die Internationale Raumstation (ISS) wie vorgesehen 2024 ihren Dienst einstellen, wäre China danach die einzige Nation mit einem permanenten Außenposten im All.

Erst Anfang November hatte China erstmals seine neue Rakete "Langer Marsch 5" für besonders schwere Last getestet, mit der die geplante Raumstation in die Erdumlaufbahn gebracht werden soll. Doch die Raumfahrt-Pläne der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gehen noch weiter: 2021 will China erstmals mit einer Sonde auf dem Mars landen, für das Jahr 2024 wird eine bemannte Landung auf dem Mond angepeilt.

Allflug als Medienspektakel

Chinas sechster bemannte Flug ins All war in der Volksrepublik ein großes Medienspektakel. In einem Tagebuch, das über die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua verbreitet wurde, berichteten Jing Haipeng und Chen Dong unter anderem über den Versuch, Salat anzubauen und Experimente mit Seidenraupen. Auch beschrieben die beiden Astronauten ihr tägliches Fitness-Programm, für das es ein spezielles Laufband und ein Trimmfahrrad im Raumlabor gibt.

In dem neuen Labor können die zwei Astronauten länger als im Vorgängermodell leben. Auch hat "Tiangong 2" eine höhere Ladekapazität und lässt sich auftanken. Die Astronauten sollen es zudem bequemer haben - sie können sogar Fernsehprogramme von der Erde empfangen.

Nach dem Flug der Astronauten soll im April 2017 zunächst das erste Frachtschiff "Tianzhou 1" (Himmlisches Schiff) folgen, um Material zu liefern und das Raumlabor aufzutanken. Es wäre Chinas erster unbemannter, robotergesteuerter Nachschubflug.

(APA/dpa)

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