Am Ende mehrtägiger Konsultationen erteilte Italiens Staatschef Mattarella den Außenminister Paolo Gentiloni mit der Regierungsbildung.
Am Ende mehrtägiger politischer Konsultationen, um einen Ausweg aus der politischen Krise in Rom zu finden, hat Italiens Staatschef Sergio Mattarella den scheidenden Außenminister Paolo Gentiloni mit der Regierungsbildung beauftragt. Gentiloni ist ein Spitzenpolitiker der Demokratischen Partei (PD), der stärksten Einzelkraft im italienischen Parlament.
Der 62-jährige Gentiloni nahm Mattarellas Auftrag bedingt an, teilte der Generalsekretär im Quirinal, Ugo Zappetti, mit. Er muss prüfen, ob er eine Mehrheit auf die Beine stellen kann. Mattarella führte ein 45 Minuten langes Gespräch mit Gentiloni, bevor er ihm den Regierungsauftrag erteilte. Der Staatschef will mit der Ernennung Gentiloni erreichen, dass erst am Ende der Legislaturperiode 2018 gewählt wird. Bis dahin soll das Wahlgesetz reformiert werden. Indes pochen die Oppositionsparteien auf Neuwahlen. Gentiloni sei ein "Renzi-Avatar", erklärte kürzlich Luigi di Maio von der europakritischen Protestbewegung Fünf Sterne, der auch der Starkomiker Beppe Grillo angehört.
"Italien will wählen"
"Italien will wählen. Die Bürger wollen das Land mit ihrer Stimme erneuern. Die Parteien stellen eine neue Regierung auf die Beine, um ihre Mega-Gehälter zu retten", sagte der Spitzenpolitiker der europakritischen Protestbewegung "Fünf Sterne", Luigi Di Maio.
Die ausländerfeindliche Lega Nord hatte bereits zuvor Protestkundgebungen für das kommende Wochenende angekündigt, um Neuwahlen zu fordern. "Gentiloni ist eine nutzlose Fotokopie Renzis, die Italien nicht braucht", erklärte Lega-Chef Matteo Salvini. Die Regierung Gentiloni wäre die vierte Regierung, die nicht direkt aus Parlamentswahlen hervorgeht.
Anders sieht die Lage Renzis Demokratische Partei (PD). "Gentiloni übernimmt eine schwierige Aufgabe, die er bestens erfüllen wird", versicherte der scheidende Justizminister und PD-Politiker Andrea Orlando.
Seit 31. Oktober 2014 bekleidet der aus einer Adelsfamilie stammende Gentiloni das Amt des Außenministers.
(APA/Red.)