Walt Disney: Zwölf Erkenntnisse über den Jahrhundertunternehmer
Der Trickfilmpionier Walt Disney ist heute vor 50 Jahren gestorben und prägte das 20. Jahrhundert. Wer war er?
14.01.2017 um 09:46
Am 15. Dezember 1966, vor genau 50 Jahren, ist Walt Disney im Alter von 65 Jahren gestorben. Er gilt als eine der prägendsten Personen des 20. Jahrhunderts. „Die Presse“ wirft in zwölf Bildern einen genaueren Blick auf das Leben des erfolgreichen Unternehmers, der die Trickfilmindustrie revolutionierte - aber bei seinen Mitarbeitern nicht immer beliebt war.
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Walt Disney wurde 1901 geboren und wuchs auf einer Farm in Missouri auf. Sein Vater Elias galt als überaus geiziger Bauunternehmer, seine Kinder schlug er und ließ sie kostenlos für sich schuften. Bereits im Alter von neun Jahren musste der junge Walt jeden Tag um halb vier Uhr am Morgen aufstehen, um Zeitungen für ihn auszutragen. Egal wie kalt, verschneit oder windig es war.
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Disney verbrachte – für die damaligen Verhältnisse – ausgesprochen viel Zeit mit seinen Töchtern und liebte es, mit ihnen herumzublödeln. Mit dem Disney-Universum wollte er nicht nur eine Welt für Kinder schaffen, sondern auch ein Stück weit seine eigene Kindheit zurückholen, sind Zeitzeugen überzeugt. Der Autor Peter Stephan Jungk, der eine Biographie über Disney verfasste, sagte in einem Interview mit der „Berlin Zeitung“: „Wie ein Kind besuchte er sein eigenes Disneyland. Das war ihm persönlich das Wichtigste, was er in seinem Leben geschaffen hatte.“
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Schon in der Kindheit träumte Disney von der Karriere als Zeichner. Nachdem er im Ersten Weltkrieg als Ambulanzfahrer in Frankreich arbeitete, verzichtete er auf eine sichere Stelle in der Firma seines Vaters und gründete 1921 gemeinsam mit Künstler Ub Iwerks ein Start-up. Als die Firma "Laugh-o-Grams" ein Jahr später bankrott ging, war Disney mittellos. Er verkaufte seine Kamera, um sich ein One-Way-Ticket nach Los Angeles zu kaufen und dort weiterzumachen. Trotz zahlreicher Rückschläge war der Leitspruch Disneys stets: "Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen."
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Nicht nur den Bankrott seiner ersten Firma erlebte Walt Disney – er musste auch mitansehen, wie ihm seine erste bekannte Zeichentrickfigur, „Oswald, der glückliche Hase“, genommen wurde. Denn Oswald, mit dem Disney Ende der 20er Jahre 24 Kurzfilme produzierte, war im Besitz der Universal Studios. Als Disney mehr Geld für höherwertige Oswald-Filme forderte, wurden ihm stattdessen der Auftrag und mehrere Schlüsselmitarbeiter entzogen und er musste wieder von vorn anfangen. Erst 2006 gingen die Rechte an Oswald an den Disney-Konzern über. Nötig wäre es nicht mehr gewesen. Denn nach dem Vorbild Oswalds schuf Disney seine berühmteste Figur: Micky Maus.
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Walt Disney wollte zwar immer Zeichner werden und brachte auch recht anständige Cartoons auf das Papier. Schnell merkte er aber, dass es viel talentierte Kollegen gab. Auch beim Merchandising überließ er schon früh einem Spezialisten die Verantwortung. Und seinem älteren Bruder Roy ließ er freie Hand in finanziellen Angelegenheiten. Disney selbst sah sich als Visionär, der imstande war, die größten Talente der Branche für seine Ideen zu begeistern.
(c) imago/ZUMA/Keystone
Die Leute liebten Steamboat Willie (1928): Es war nicht nur der erste vertonte Film, sondern der erste mit Micky Maus. Stets erfüllte Gelächter die Kinosäle, wenn er lief. Doch Disney wollte mehr: Er wollte, dass Trickfilme die Menschen zu Tränen rühren. Damals ein kühner Gedanke, für den er von Kollegen verspottet wurde. Doch der Spott verstummte mit dem Meisterwerk Schneewittchen (1937) schlagartig. Der Film, der ein gigantisches Budget verschlang und mit dem Disney inflationsbereinigt über 1,7 Milliarden US-Dollar einnahm, gilt noch heute als wichtigster Zeichentrickfilm. Doch das war erst der Anfang des Disney-Imperiums. Im Bild: Disney mit seiner Frau Lillian
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Von der Schulmappe bis zum Kuscheltier: Schon früh verstand Disney etwas von Merchandising, seine Figuren tauchten nicht nur in Filmen auf, sondern auch auf Produkten. Spätestens mit Micky Maus wurde es ein wichtiges zweites Standbein.
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Disney war Anhänger der Republikanischen Partei und glühender Kommunismus-Gegner. Gewerkschaften waren ihm ein Dorn im Auge, vor allem als seine schlecht bezahlte Zeichner 1941 in den Streik gegen ihn traten. Die Gewerkschaft der Cartoonisten bezeichnete Disney sogar als kommunistische Front. Seine Mitarbeiter schufteten zeitweise bis zu 14 Stunden am Tag, so dass manche von ihnen das Augenlicht verloren. Ehemalige Angestellte bezeichneten Disney als tyrannisch und knauserig.
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Für höhergestellte männliche Mitarbeiter gab es in Disneys Studios in Burbank, Kalifornien, einen eigenen „Penthouse Club“, in dem sich eine Bar, ein Fitnessstudio samt Trainer, ein Wellnessbereich und viele weitere Annehmlichkeiten befanden. Frauen hatten dort nichts zu suchen. Disney ließ sie im Unternehmen keine kreativen Tätigkeiten ausüben, sondern nur niedere, unterbezahlte Arbeiten erledigen. Dabei war es gerade eine Frau, die ihm 1923 die erste große Chance in Hollywood gab: Die Filmproduzentin Margaret J. Winkler nahm Disney mit der Serie "Alice's Wonderland" unter Vertrag.
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"Ich mache keine Filme, um Geld zu machen. Ich mache Geld, um Filme zu machen", ist ein berühmtes Zitat des Filmemachers. Für Filme ging er oft hohe finanzielle Risiken ein. Auch andere seiner Projekte – wie etwa den Vergnügungspark Disneyland – verfolgte Disney mit großer Euphorie und stand zu hundert Prozent dahinter.
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Mit der Theorie hielt sich Disney nie lange auf. Er hatte nur einen Highschool-Abschluss und in seiner Jugend besuchte er einen Zeichenkurs auf der Chicagoer Kunstakademie. Der Rest war Vertrauen auf die eigene Intuition und „learing by doing“. Später sagte der Filmproduzent einmal: "Der erste Schritt, etwas zu beginnen, ist aufzuhören darüber zu reden und stattdessen zu handeln."
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Auch wenn Walt Disney harte depressive Phasen durchlebte, war er im Grunde ein sehr positiv denkender Mensch. Er hatte Spaß an seiner Arbeit und ließ sich von folgendem Gedanken leiten: „If you can dream it, you can do it.“ (Wenn du es dir vorstellen kannst, kannst du es auch machen.)
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