Selfmade-Milliardär Elon Musk arbeitet an vielen ambitionierten Projekten. Er möchte Menschen auf dem Mars ansiedeln. Auf der Erde will er das Autofahren revolutionieren. In L.A. setzt er nun auf Tunnelbau.
Schon Mitte Dezember twitterte der Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk, ihn nerve der Verkehr von Los Angeles, er werde deshalb eine Bohrmaschine für Tunnel kaufen und anfangen "zu graben". Zu diesem Zeitpunkt hätte man noch glauben können, es handle sich um einen Scherz. Doch jetzt wird klar: Es ist ihm ernst.
"Aufregende Fortschritte an der Tunnelfront", twitterte der Tesla-Gründer am Mittwoch. "Ich plane, in einem Monat oder so mit dem Graben zu beginnen."
Die Route
Beginnen solle der Tunnel direkt gegenüber der SpaceX-Büros in Hawthorne, Los Angeles. Dann soll die Röhre weiter Richtung des Flughafens von Los Angeles verlaufen. Schon seit über zwei Jahren hat der Milliardär immer wieder Anmerkungen gemacht, dass sich die Verkehrs- und Infoaktstrukturprobleme der USA mit Tunneln lösen ließen.
"Tunnel sind großartig. Es ist nur ein Loch in der Erde, das ist nicht so schwer", sagte er im Januar 2016. Dazu könnten die Röhren in bis zu 30 verschiedenen Ebenen untereinander verlaufen. Bereits 2015 behauptete Musk im StarTalk-Podcast des Astrophysikers Neil DeGrasse Tyson ebenso, dass fliegenden Autos überflüssig wären, wenn die Städte nur gut untertunnelt seien.
Verkehrsministerium relativiert Pläne
Doch auch Elon Musk muss sich den bürokratischen Hürden stellen. So blieben die Tunne-Pläne laut dem kalifornischen Verkehrsministerium vorerst Fiktion. Ein Sprecher erklärte gegenüber der Los Angeles Daily News, dass die Absichten von Elon Musk bei den Behörden weder bekannt noch abgesegnet seien.
Tatsächlich soll er mit der Stadtverwaltung lediglich über einen kurzen Tunnel vom SpaceX-Hauptquartier zum gegenüberliegenden Parkhaus verhandelt haben. Der solle 15 Meter tief und bis zu 30 Meter breit werden. „Ja, ihnen ist es ernst damit, die Tunnel-Option zu erforschen“, so ein Sprecher der Stadt Hawthorne, Los Angeles County. Ein Tunnel quer durch die Stadt und unter öffentlichem Gelände sei aber kein Gesprächsthema gewesen.
Neue Technologien im Tunnelbau
Der Weltmarktführer für die Herstellung von Tunnelvortriebsmaschinen scheint Musks Ankündigungen allerdings durchaus ernst zu nehmen. Es ist die deutsche Firma Herrenknecht aus Schwanau in Baden-Württemberg. Martin-Devid Herrenknecht, Sohn des Firmengründers, sagte jedenfalls Anfang Januar in einem Interview mit dem "Handelsblatt", man habe Musks Äußerungen "sehr wohl vernommen". Es gebe Gerüchte, Musk interessiere sich für neue Technologien im Tunnelbau. Herrenknecht beobachte jedenfalls "sehr genau, was er vorhat". Und wie ernst Elon Musk sein Tunnel-Projekt ist, davon zeugt auch seine Twitter-Kurzbeschreibung. Die lautet jetzt: Tesla, SpaceX, Tunnels & OpenAl.
>>> wired
>>> StarTalk-Podcast
(past)