Türkei verhaftet Hunderte mutmaßliche IS-Anhänger

Türkische Polizisten bei einer Razzia.
Türkische Polizisten bei einer Razzia.imago/Depo Photos
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Bei landesweiten Razzien hat die türkische Polizei knapp 400 Islamisten festgenommen. Die Türkei kämpft seit August im Nachbarland gegen den Islamischen Staat.

Die türkische Polizei hat bei Razzien in mehreren Provinzen insgesamt fast 400 mutmaßliche Anhänger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) festgenommen. 150 davon seien in der südtürkischen Provinz Sanliurfa nahe der syrischen Grenze in Gewahrsam genommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur DHA am Sonntag. In der Hauptstadt Ankara seien 60 mutmaßliche IS-Anhänger festgenommen worden.

Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi sind die meisten der Festgenommenen in Ankara keine türkischen Staatsbürger. Weitere Polizeirazzien gab es laut DHA und Anadolu Ajansi unter anderem in der Metropole Istanbul, im westtürkischen Izmir, im südtürkischen Adana und im zentraltürkischen Konya.

Die türkische Führung macht den IS für zahlreiche Terroranschläge im Land verantwortlich. Der IS bekannte sich zudem zu dem Angriff in der Silvesternacht auf den Club Reina mit 39 Toten. Der Hauptverdächtige befindet sich in Polizeigewahrsam.

Die türkische Armee kämpft seit August im Nachbarland Syrien gegen den IS. Anadolu Ajansi berichtete am Sonntag, die türkische Luftwaffe habe in den vergangenen 24 Stunden Luftschläge in der nordsyrischen Region Al-Bab geflogen. 33 IS-Kämpfer seien "neutralisiert" - also getötet, verletzt oder gefangen genommen - worden.

IS erobert Stadt von protürkischen Rebellen zurück

Gleichzeitig hat der IS am Sonntag eine umkämpfte Stadt nahe dem wichtigen Zentrum Al-Bab in Nordsyrien von protürkischen Rebellen zurückerobert. Die Jihadisten nahmen das nur zwei Kilometer östlich von Al-Bab gelegene Basaah von den Aufständischen ein, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag.

Der IS konnte den Ort zurückgewinnen, nachdem Rebellen die Stadt nur wenige Stunden zuvor für befreit erklärt hatten. Dabei hätten die Extremisten auch Selbstmordattentäter eingesetzt. Über sein Sprachrohr Amak beanspruchte der IS den Ort Basaah für sich.

Die von der Türkei unterstützten Aufständischen zogen die Schlinge um Al-Bab - über das vor wenigen Monaten noch die Nachschubwege des IS in die Türkei liefen - zuletzt immer weiter zu. Von Süden rücken unterdessen Kräfte des Regimes auf die Stadt vor und sind ebenfalls nur noch wenige Kilometer von der Ortsgrenze entfernt.

(APA/dpa)

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