Seit dem gescheiterten Putsch ist das mediale Interesse an den Gülen-Strukturen gestiegen. Aussteiger berichten in Interviews von streng hierarchischen Strukturen. In den Studentenheimen leiten "Schwester" und "Bruder" genannte Führungspersönlichkeiten die Neuzugänge, sie begleiten sie in ihrem Alltag, bilden sie religiös weiter. Zu diesem Zweck finden auch "Sohbets" statt, es sind regelmäßig stattfindende Unterhaltungen, wobei die Schriften und Reden Gülens weitergegeben werden. Überhaupt, schildert eine ehemalige Gülenistin, habe man nur die Zeitschriften der Bewegung konsumieren dürfen. In anderen Sitzungen würden Spendengelder gesammelt. Auch werde besprochen, wie man an wichtige Personen des öffentlichen Lebens herantreten und sie in ihrem Sinne positiv beeinflussen könne.
Gülenisten in der Emigration würden ausdrücklich ermutigt, Parteien beizutreten und Platz in den Strukturen der Staaten einzunehmen: Justiz, Gewerkschaft, aber auch in Nichtregierungsorganisationen. Hohe Anpassung wird von den Anhängern gefordert. Kein Kopftuch, wenn das nicht gut ankommt. Der Konsum von Alkohol, wenn das gut ankommt. Der Gülen-kritische Journalist Ahmet Şık vergleicht die Bewegung mit einer Weinrebe: die "Trauben" sind einzeln organisiert, es gibt nur eine lose Verbindung zu anderen "Trauben". Oftmals sind sich die Anhänger nicht mit vollem Namen bekannt, die Strukturen sind sehr konspirativ.