Häupl kandidiert als Einziger für den Parteivorstand, Gewerkschafter Meidlinger wird sein Stellvertreter.
Wien. Bürgermeister Michael Häupl bleibt also unbestritten der einzige Kandidat. Vorerst. Die Frist für die Bekanntgabe von Kandidaturen für den SPÖ-Landesparteitag am 29. April ist nun abgelaufen. Die Wahlkommission tagte am Montag. Eine Gegenkandidatur von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig gibt es trotz wiederholter Proteste seiner Anhängerschaft gegen Häupl inklusive Rücktrittsaufforderungen nicht. Momentan herrscht zwischen den SPÖ-Flügeln wieder ein brüchiger Frieden – der in den vergangenen Monaten nach etlichen Versöhnungsversuchen nur selten länger als ein paar Wochen währte. Zuletzt tat Häupl, was seine Kritiker von ihm verlangten: seine Nachfolge zu regeln.
Der Bürgermeister hatte angekündigt, „zeitnah“ nach der nächsten Nationalratswahl gehen zu wollen. „Zeitnah“ definierte er später näher als „drei Monate nach dem Termin“. Die Wahl ist regulär erst im Herbst 2018 geplant – verfrühte Neuwahlen sind im Herbst 2017 aber wahrscheinlich. Mit Sonja Wehselys Ausscheiden aus dem Parteivorstand muss nun ein neuer Vorsitzender-Stellvertreter gewählt werden. Für diesen Posten kandidiert Christian Meidlinger. Der 54-jährige Vorsitzende der Gemeindebediensteten-Gewerkschaft gilt im SPÖ-internen Konflikt als neutral. Bisher hat sich die Gewerkschaft noch nicht dazu geäußert, wen sie sich als Häupl-Nachfolger wünscht. Ihre Stimme wird entscheidend sein.
Neue im SPÖ-Vorstand
Mit Meidlinger hat Häupl dann insgesamt fünf Stellvertreter: Während die Finanzstadträtin, Renate Brauner, für den linken SPÖ-Flügel steht, repräsentieren Michael Ludwig, die Favoritner Parteichefin Kathrin Gaal und die Donaustädter SPÖ-Chefin, Ruth Becher, die andere Seite. Neben Meidlinger gibt es noch eine Neue im SPÖ-Vorstand: Gabriele Mörk, seit 2010 Vorsitzende der SPÖ-Meidling, wurde zur neuen Beisitzerin nominiert. (ath)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2017)