Schattenwirtschaft: Schwarzarbeit und Korruption leben auf

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Wer in der "offiziellen" Wirtschaft nun weniger verdient, der dürfte diese Einbußen mitunter durch Schwarzarbeit kompensieren. In Österreich wird heuer für 20 Mrd. Euro "gepfuscht".

Wien (ag./cim). Wer in der „offiziellen“ Wirtschaft nun weniger verdient, der dürfte diese Einbußen mitunter durch Schwarzarbeit kompensieren. Daher werde die Schwarzarbeit heuer in Österreich wieder ansteigen, so eine Studie von Friedrich Schneider, Schwarzarbeitsexperte an der Uni Linz. In den vergangenen vier Jahren ist der Pfusch zurückgegangen. Auch steigende Abgabenbelastung und sinkende Steuermoral seien schuld, dass die Schattenwirtschaft nun auflebt.

Demnach wurden im Vorjahr „im Pfusch“ 19,92 Mrd. Euro umgesetzt, heuer werden es 20,5 Mrd. Euro sein. Das entspricht einem Anteil am BIP von 8,5Prozent. Im OECD-Schnitt sind es 13,8Prozent. Die Akzeptanz schwindet aber. Im Dezember des Vorjahres haben bei einer Umfrage 41Prozent der Befragten Schwarzarbeit als Kavaliersdelikt bezeichnet, zwei Jahre zuvor waren es noch 63Prozent. Jene, die Arbeiten „schwarz“ erledigen lassen, begründen das damit, dass sie sich gewisse Dinge sonst nicht leisten könnten.

(c) Die Presse / GK

Neben der Schwarzarbeit werde heuer auch die Korruption zunehmen, so Schneider. Im Vorjahr ist der Wirtschaft durch Korruption ein Schaden von 23 Mrd. Euro entstanden, heuer werden es 24 Mrd. Euro sein. Ohne Korruption wäre die Wirtschaftsleistung um 24 Mrd. Euro höher.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2009)

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