Reportage: In einem Land vor unserer Zeit

Nordrhein-Westfalens SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft muss um ihr Amt zittern.
Nordrhein-Westfalens SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft muss um ihr Amt zittern.(c) REUTERS (THILO SCHMUELGEN)
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Am Sonntag muss die SPD in ihrer Herzkammer Nordrhein-Westfalen um den Sieg zittern. Die Region kämpft noch immer mit dem Strukturwandel.

Düsseldorf. Bis zu 40 Meter hohe Fabrikshallen aus Ziegelstein bezeugen die Bergbau-Ära, Stahlgerüste kreuzen am Horizont. Die Zeche Zollverein in Essen ist heute Museum. Nur in einem Schacht tut sich noch etwas. Sie fördern dort nicht mehr Steinkohle, sondern Wasser. Ohne Pumpen wäre das Ruhrgebiet, in dem sich dicht an dicht die Großstädte reihen, ein See, zu einem Fünftel mit Wasser bedeckt. „Ewigkeitslasten“ nennen sie das. Wegen des Bergbaus hat sich das Gebiet teils unter den Grundwasserspiegel gesenkt. Das ist ein Preis des Wirtschaftswunders, das hier in Nordrhein-Westfalen (NRW) sein Zentrum hatte, genauso wie die SPD.

„Glück auf“, sagt Heinz Spahn, 76 Jahre alt. Er hat eine Kappe aufgesetzt und einen freundlich-großväterlichen Blick. 26 Jahre hatte er hier in der Zeche gearbeitet, wie schon der Vater, der Großvater. „Es haben früher nicht alle Bergleute SPD gewählt“, sagt er schmunzelnd. „Nur 99,9 Prozent.“ Diesmal will er nicht mehr. Die SPD hält er für eine Arbeiterpartei a. D. Und ihr Koalitionspartner, die Grünen? Spahn macht eine wegwerfende Handbewegung: Wegen jedem „komischen Frosch“ würden die in NRW Bauvorhaben verhindern.

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