CDU gewinnt Wahl in Nordrhein-Westfalen, schwere Verluste für SPD

CDU-Spitzenkandidat Armin Laschet
CDU-Spitzenkandidat Armin Laschetimago/Xinhua
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Ministerpräsidentin Kraft tritt zurück. Das Ergebnis ist auch ein schwerer Schlag für SPD-Kanzlerkandidat Schulz, der Kanzlerin Merkel herausfordern will.

Die regierenden Sozialdemokraten haben bei der Landtagswahl in dem deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen am Sonntag nach ersten Prognosen schwere Verluste erlitten. Die Christdemokraten wurden stärkste Partei und können wahrscheinlich den Regierungschef stellen.

Nach Berechnungen der Fernsehsender ARD und ZDF kam die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Armin Laschet auf 34,5 Prozent und lag damit gut acht Punkte über ihrem Ergebnis von 2012 (26,3 Prozent). Die SPD von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft stürzte von zuvor 39,1 Prozent auf 30,5 Prozent ab. Kraft kündigte noch am Abend ihren Rücktritt von allen SPD-Ämtern an.

Drittstärkste Partei wurde die FDP (Liberale) mit 12 Prozent. Die bisher in einer Koalition mit der SPD regierenden Grünen fielen auf 6,0 Prozent (2012: 11,3), die Linke musste mit 5,0 Prozent um ihren Einzug ins Landesparlament zittern. Die rechtspopulistische AfD erreichte nach den Prognosen 7,5 Prozent. Die erst 2013 gegründete Partei zieht damit in das 13. Landesparlament in Folge ein.

Daraus ergibt sich nach ersten Berechnungen eine Sitzverteilung von 66 Mandaten für die CDU, 58 für die SPD, 23 für die FDP, 11 für die Grünen, 9 für die Linke und 14 für die AfD.

Die CDU als stärkste Partei würde eine Mehrheit mit ihrem liberalen Wunschpartner danach knapp verfehlen. Am wahrscheinlichsten wäre eine große Koalition aus CDU und SPD (Schwarz-Rot). Denkbare Dreierbündnisse aus einer großen und zwei kleinen Parteien waren vor der Wahl von jeweils einem der potenziellen Partner ausgeschlossen worden.

Wichtiger Stimmungstest

Die Wahl im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland mit mehr als 13 Millionen Stimmberechtigten galt als wichtigster Stimmungstest vor der nationalen Wahl am 24. September. Das Ergebnis ist ein schwerer Schlag für SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, der Kanzlerin Angela Merkel herausfordern will. Die CDU-Vorsitzende kämpft bei der Bundestagswahl im Herbst um eine vierte Amtszeit als deutsche Regierungschefin.

Für die SPD ist es nach den Wahlen in Saarland im März und in Schleswig-Holstein am vorigen Sonntag die dritte Niederlage bei Landtagswahlen in Folge. Nach der Nominierung des früheren EU-Parlamentspräsidenten Schulz Anfang des Jahres hatte sie zunächst einen Höhenflug in den Umfragen erlebt, der aber schon bald wieder abflaute. In nationalen Umfragen liegen Merkels Christdemokraten schon wieder weit vor der SPD.

Nordrhein-Westfalen mit seinen industriellen Zentren ist eine traditionelle SPD-Hochburg. In den vergangenen 50 Jahren hatte die CDU nur fünf Jahre lang (2005-2010) den Ministerpräsidenten gestellt.

(APA/dpa)

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