Der Kreml-Chef verurteilt den jüngsten Raketentest, fordert aber „Ende der Einschüchterung“.
Moskau/Pjöngjang. Nach dem jüngsten nordkoreanischen Raketentest kommt von unerwarteter Seite ein Aufruf zur Milde: Russlands Präsident, Wladimir Putin, verurteilte zwar den Test als „kontraproduktiv und gefährlich“, rief aber zugleich auf, „Nordkorea nicht mehr einzuschüchtern“: Es müsse eine friedliche Lösung gefunden werden.
Russland hat in den letzten Jahren die wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea stark ausgebaut.
Nordkorea hatte Sonntagfrüh zum zweiten Mal binnen zwei Wochen eine ballistische Rakete abgefeuert, offenbar wurde beim Test ein neuer Raketentyp verwendet. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Rakete sei 500 Kilometer von seiner Grenze entfernt niedergegangen und habe keine Bedrohung dargestellt.
Pjöngjang arbeitet an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen Atomsprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. „Wir haben alle Mittel zum Vergeltungsschlag“, drohte Pjöngjang den USA. Diese fordern schärfere UN-Sanktionen. Am Dienstag berät der UN-Sicherheitsrat darüber.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2017)