Ein jugendliches Gauner-Terzett sorgt mit einem raffinierten Einbruch für Aufsehen.
Neue Freie Presse am 30. Juni 1877
Der Kammerdienerssohn Johann Nagel hat Nachahmer gefunden. Drei Knaben im schulpflichtigen Altern haben sich vereinigt, um einen ebenso raffinirten als verwegenen Einbruchsdiebstahl auszuführen, der ihnen auch vollständig gelungen ist. Der Rädelsführer dieses jugendlichen Gaunerterzetts war der 13 Jahre und 10 Monate alte Dionysius Schiffauer, Neffe eines Baugewerschafts-Beamten. Dieser theilte vor vier Wochen dem 10 1/2jährigen Zimmerputzerssohn Franz Seifert und dem im gleichen Alter stehenden Anton Antosch, Sohn einer Bedienerin, mit, daß er die Wohnung des derzeit auf dem Lande weilenden Directors der Baugewerkschaft, Johann Gradt, in der Schwarzspanierstraße Nr. 3 (“Rotes Haus”), zu erbrechen beabsichtige. Der Plan gefiel und nach wenigen Tagen hatten sich die Burschen einige Brech-Instrumente, sowie eigens zugefeilte Nachschlüssel zur Wohnung Gradt’s zu verschaffen gewußt.