Jared Kushner bestreitet vor seiner Anhörung im US-Senat jegliche geheimen Absprachen mit Russland. US-Präsident Trump irritiert mit einem Tweet über mögliche Begnadigungen.
Der Berater und Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, wertet seine Treffen mit Vertretern Russlands als normalen Teil des politischen Betriebs. "Alle meine Handlungen waren korrekt und geschahen im normalen Verlauf der Ereignisse eines sehr einzigartigen Wahlkampfes", sagte Kushner am Montag in Washington vor Journalisten.
Er stritt zugleich erneut ab, er habe geheime Absprachen mit russischen Offiziellen getroffen. Keines seiner Gespräche sei unangemessen gewesen, sagte er. Der 36-Jährige hatte sich zuvor im Senat hinter verschlossenen Türen den Fragen des Geheimdienstausschusses gestellt. Vor seiner Aussage veröffentlichte er eine Stellungnahme, in der er insgesamt vier Begegnungen mit Vertretern Russland beschreibt.
Kushner rückte in der Russland-Affäre zuletzt wieder verstärkt in den Fokus, nachdem ein Treffen mit einer russischen Anwältin bekannt geworden war. An diesem hatten der älteste Sohn des heutigen Präsidenten, Donald Trump Jr., Kushner und der ehemalige Wahlkampfchef Paul Manafort teilgenommen. In der kommenden Woche sollen alle drei angehört werden.
In dem Bericht vor seiner Anhörung im Geheimdienstausschuss des
Senats beschreibt Kushner demnach seine Kontakte etwa zum russischen Botschafter Sergej Kisljak als normal.
Trumps Begnadigungs-Tweet
Inmitten der sich ausweitenden Affäre um eine mögliche Einmischung Russlands in den Wahlkampf zu seinen Gunsten hat US-Präsident Trump mit der Betonung seines Rechts auf Begnadigungen Irritationen ausgelöst. Alle seien sich einig, dass der US-Präsident die vollständige Macht zu Begnadigungen habe, schrieb Trump am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter.
Der US-Präsident fügte hinzu: "Warum darüber nachdenken, wenn das einzige Verbrechen bisher durchgesickerte Informationen gegen uns sind. FAKE NEWS." Der Tweet kommt in einer Zeit wachsenden Drucks auf Trumps engstes Umfeld. So soll der russische Botschafter nach Moskau gemeldet haben, er habe mit dem heutigen Justizminister Jeff Sessions 2016 für Russland wichtige Wahlkampf-Themen besprochen. Dies hatte Sessions bisher stets bestritten.
Trump Jr. und die Ex-FSB-Anwältin
Die bisher konkretesten Hinweise auf Verbindungen des Trump-Umfelds zu Russland lieferten kürzlich veröffentlichte E-Mails von Trumps Sohn Donald Trump Jr. Daraus geht hervor, dass er begeistert auf die Aussicht reagierte, von einer russischen Anwältin negative Informationen über Clinton zu erhalten.
Die Anwältin Natalia Veselnitskaja hatte nach Reuters vorliegenden Gerichtsdokumenten auch den russischen Geheimdienst FSB vor Gericht vertreten. Bei dem Treffen mit ihr im Trump Tower waren auch Kushner und Manafort anwesend. Der Justizausschuss des Senats will Trump Jr. und Manafort am Mittwoch in der Angelegenheit vernehmen.
(APA/Reuters/AFP)