Auch die jüdische Gemeinde wählt ein Parlament

Oskar Deutsch
Oskar DeutschDie Presse (Clemens Fabry)
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Am 19. November finden die IKG-Wahlen in Wien statt. Oskar Deutsch will dabei das Präsidentenamt verteidigen.

Wien. Nicht nur die heimische Politik buhlt um die Stimmen der jüdischen Community – auch intern wird zur Urne gebeten Am 19. November wählt die Israelitische Kultusgemeinde Wien nach fünfjähriger Legislaturperiode ein neues Parlament und den Präsidenten.

Das Parlament besteht derzeit aus 24 Sitzen, in der acht Parteien vertreten sind. Derzeit bilden drei Parteien miteinander eine Koalition: Atid, die Partei des amtierenden IKG-Präsidenten, Oskar Deutsch, hält derzeit sieben Sitze. Der Verein georgischer Juden hat zwei Mandate und der Block religiöser Juden, die Partei von Rabbi Yaakov Frenkel, ebenfalls. Bis Dezember war auch die Partei der bucharischen Juden – die mehrheitlich aus den ehemaligen Sowjetrepubliken stammen – in der Koalition mit sechs Sitzen vertreten. Nach internen Querelen um neue Statuten verließen sie diese aber im Dezember.

In Opposition sind außerdem noch vier weitere Parteien: Der Bund sozialdemokratischer Juden, die älteste Fraktion. Ihr steht Ex-ORF-Stiftungsrat und nun ORF-Redakteur Robert Sperling mit einer Stimme vor. Die Tora-treue Liste Khal Israel, die von Danny Müller angeführt wird, hält ebenfalls eine Stimme.

Engelberg tritt nicht mehr an

Seit 2012 sind außerdem erstmals noch zwei weitere Listen vertreten, die vor allem im Pool der säkularen Juden fischen: Die Initiative Respekt bekam zwei Stimmen und Chaj, jüdisches Leben drei. Letzterer steht der Psychoanalytiker Martin Engelberg vor. Dieser verkündete vor wenigen Tagen, in der IKG nicht mehr antreten zu wollen. Er engagiert sich nun bei der ÖVP und tritt auf der Liste von Sebastian Kurz auf Platz elf an. Das wird vor allem Oskar Deutsch und seine Partei Atid freuen – denn mit Engelbergs Antreten verlor die Partei bei der letzten Wahl genau so viele Sitze, wie Engelberg bekam. Wie viele Parteien im November nun aber wirklich antreten, ist noch nicht final entschieden. (ath)

("Die Presse", Printausgabe, 02.09.2017)

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