Jede Menge Prominenz kam am Dienstag zu Batterienfertiger Kreisel Electric, darunter Arnold Schwarzenegger, dessen Mercedes vom Mühlviertler Unternehmen aufgerüstet wurde.
Patrick Knapp-Schwarzenegger steigt mit einer Gruppe strategischer Partner mit 15 Prozent beim oö. Batterienfertiger Kreisel Electric ein. Der Neffe von Arnold Schwarzenegger will das Unternehmen "zu einem globalen Marktführer der eMobility machen", wie er am Dienstag - in Begleitung seines berühmten Onkels - zur Eröffnung des neuen Headquarters in Rainbach im Mühlkreis sagte.
Das Mühlviertler Unternehmen will international wachsen und formuliert als Ziel, seine Technologieführerschaft mit B2B-Kunden aus Europa, den USA, Indien und Asien weiter auszubauen. Eine wesentliche Rolle soll dabei der in Los Angeles ansässige Unternehmer und Rechtsanwalt Knapp-Schwarzenegger spielen. Er führt eine Gruppe strategischer Partner an, die sich über die US-Gesellschaft Clean Machine Inc. an Kreisel Electric beteiligt.
Am neuen Standort sollen Kleinserien selbst gefertigt werden. Zudem will man aber auch Lizenzen vergeben und dazu Fertigungsanlagen mitkreieren sowie Prototypen entwickeln. "Durch Lizenzen wird unser einzigartiges Geschäftsmodell schnell skalierbar", so CEO Christian Schlögl. Man biete auch Systemlösungen an, sei aber selbst nicht an Volumengeschäft interessiert und werde auch nicht unter die Autohersteller gehen. Die Nachfrage nach großvolumigen E-Auto-Serien will er mit industriellen Partnern bedienen, "mit denen wir uns in weit fortgeschrittenen Gesprächen befinden". Im Fokus hat Kreisel auch die Elektrifizierung ganzer Fahrzeugflotten etwa von Gemeinden, Städten oder kommunalen Diensten. Auch hierzu habe man bereits enge Kontakte zu Herstellern und Flottenbetreibern geknüpft.
"Technologien von Kreisel Electric gehört die Zukunft", ist Knapp-Schwarzenegger überzeugt und verweist auf die Politik seines Onkels, der als Gouverneur von Kalifornien stark auf erneuerbare Energien gesetzt hat. "Mit erneuerbaren Technologien kann man Arbeitsplätze und Gewinne schaffen. Und das mit einem positiven Effekt auf die Umwelt", erwartet Knapp-Schwarzenegger.
Der neue Investor brachte auch seinen prominenten Onkel mit, für den Kreisel bereits einen Mercedes der G-Klasse elektrifiziert hat. Neben Hollywood- war auch die heimische Politprominenz vertreten, in Person von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und Vizekanzler Wolfgang Brandstetter (ÖVP). Für Kern zeigt das Beispiel Kreisel, "erstens, dass man um ein erfolgreiches Unternehmen zu gründen, nicht unbedingt am MIT oder in Harvard gewesen sein muss und zweitens, dass wir in Österreich das Potenzial haben, um an der Spitze mitzuspielen".
Im Herbst 1968 kommt ein 21-jähriger Steirer nach Los Angeles - nur mit einem Traum im Gepäck. Knapp 50 Jahre später ist er Hunderte Millionen Dollar schwer und eine der bekanntesten Persönlichkeiten des Planeten. Reuters
Bodybuilding-Champ, Kinoheld, Gouverneur von Kalifornien, Multiunternehmer. Kaum jemand ist so hoch geflogen wie Arnold Schwarzenegger. Am 30. Juli wurde er 70 Jahre alt. Im Bild: mit seiner Mutter Aurelia, 1988 Imago stock&people
"Von meiner Ankunft 1968 in Los Angeles gibt es ein Foto. Ich bin 21 Jahre alt, trage eine zerknitterte braune Hose, klobige Schuhe und ein billiges Hemd. Ich habe eine abgewetzte Plastiktüte mit ein paar Sachen in der Hand und warte an der Gepäckausgabe auf meine Sporttasche, in der sich mein restlicher Besitz befindet ... Imago
... Ich sehe aus wie ein Flüchtling, ich kann nur ein paar Sätze Englisch und habe kein Geld- aber auf meinem Gesicht liegt ein breites Grinsen." So rekapitulierte Arnold Schwarzenegger in seiner 2012 erschienenen Autobiografie seine ersten Minuten auf amerikanischem Boden. Imago
Jener Boden, der fortan seine Spielwiese werden sollte und von dem aus er eine der unglaublichsten Karrieren hinlegte. Fred Prouser
Geboren wurde Arnold als zweiter Sohn von Gustav und Aurelia Schwarzenegger 1947 in Thal bei Graz. Es ist eine bescheidene, aber wohlbehütete Kindheit. Der Vater verlangt von Arnold und seinem um ein Jahr älteren Bruder Meinhard Disziplin und Ordnung, die Mutter sorgt für die nötige Wärme. Am 20. Mai 1971 kam sein Bruder Meinhard (im Bild) bei einem Autounfall ums Leben, im darauffolgenden Jahr erlag sein Vater in Weiz einem Schlaganfall. Imago
Schon früh zeigt sich seinen eigenen Schilderungen nach: Arnold ist anders. Er träumt sich in eine andere Welt, nach Amerika, sieht im Grazer Kino Filme seiner Idole, des britischen Bodybuilders Reg Park oder von John Wayne. Imago
"Normale Menschen sind mit einem einfachen Leben zufrieden. Ich war immer beeindruckt von Größe und Macht", schrieb er einmal. Im Gewichtheben - zunächst in der "Athletik Union Graz" - findet der gelernte Kaufmann ab 1962 den Hebel für ein nicht einfaches Leben und für sein Ticket nach Amerika. Nach dem Wehrdienst geht er 1966 zunächst nach München, arbeitet und trainiert im Studio von Local-Hero Albert Busek, dann auch in London beim britischen Bodybuilder und Studiobesitzer Wag Bennett. Imago
Bodybuilding-Guru Joe Weider holte ihn schließlich in die Staaten, bot ihm an, ein Jahr lang mit den Champions zu trainieren. Schwarzenegger blieb und wurde Teil und wesentlicher Motor des vom Muscle Beach in Los Angeles ausgehenden Fitnessbooms. Und machte sich selbst sportlich unsterblich: Unter anderem mit fünf "Mister Universum" und sieben "Mister Olympia"-Titeln. Reuters
Als er 1980 dem Bodybuilding endgültig ade sagte, war er schon mit viel Ehrgeiz in Hollywood angekommen. Es folgte einer der kommerziell erfolgreichsten Schauspielkarrieren der (Action)-Filmgeschichte, zusammen mit Sylvester Stallone machte Schwarzenegger die patriotischen 1980er-Jahre des Ronald Reagan zu seinem Jahrzehnt. (c) Kevin Coombs
Der Auswanderer wurde zum Terminator, "I'll be back" und "Hasta la Vista, Baby" zu unsterblichen Trademarks. (c) imago/United Archives Internatio (imago stock&people)
Gleichzeitig landete der Republikaner Schwarzenegger auch privat einen "Coup". Er heiratete 1986 Maria Shriver, die Nichte John F. Kennedys, Journalistin aus demokratischem Politadel. Mit ihr hat er vier Kinder: Katherine, Christina, Patrick und Christopher. (c) Kieran Doherty
Im Jahr 2003 dann der ultimative Karrierewechsel, der damals 56-Jährige kandidierte in einer "recall-election" gegen den amtierenden demokratischen Amtsinhaber um den Gouverneursposten im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat Kalifornien. REUTERS (Fred Prouser)
Er gewann und wurde 2006 wiedergewählt. Aus dem Terminator wird zwischen 2003 und 2011 der Governator. REUTERS (Jim Ruymen)
Mit Ende der Amtszeit 2011 - nach Klimapolitik-Erfolgen und Budgetkrisen - begann eine turbulente Lebensphase. Die Ehe mit Maria scheitert wegen eines lange verschwiegenen unehelichen Kindes mit Haushälterin Mildred Baena. Verheiratet sind sie bis heute. (c) Eric Gaillard
Der Terminator wankte, aber fiel nicht. Und kämpft seitdem an allen Karrierefronten um sein Lebensthema: Erfolg. Rastlos jettet er um die Welt - sei als Klimaaktivist, Schauspieler oder Unternehmer. Getreu seinem Motto: "Stay hungry"- bleib hungrig. (c) Eric Gaillard
An Ruhestand denkt er nicht: "Ich wüsste doch gar nicht, was ich sonst machen sollte. Also werde ich weitermachen bis zum letzten Atemzug. Das ist der Plan. Und danach geht es in eine andere Welt." (c) Reuters (Patrick Price)
Drei Brüder aus Oberösterreich verhelfen der Elektromobilität quasi im Vorbeigehen zum Durchbruch. Ihre Batteriesysteme sind leistungsstärker, leichter und langlebiger als alles, was bisher auf dem Markt war.