"Kurz hat nicht einmal versagt, nicht zweimal versagt, er hat laufend und dauernd versagt", sagt FPÖ-Chef Strache.
Die FPÖ hat am Montag ihre dritte Plakatwelle präsentiert. Sie stellt Parteichef Heinz-Christian Strache in den Mittelpunkt, dessen Konterfei in einem der Sujets von den Wortteilen "Vord" und "enker" eingerahmt wird. Gemünzt ist das gegen den - aus FP-Sicht - zuwanderungspolitischen "Spätzünder" Sebastian Kurz (ÖVP). Das Thema "Fairness für Österreicher" ziert das zweite Sujet.
Vordenker sei man bei der Flüchtlingskrise, beim Grenzschutz und beim Thema Islamisierung, erklärte Strache in einer Pressekonferenz. ÖVP-Spitzenkandidat Kurz habe hier in seinen sieben Jahren als Regierungsmitglied kläglich versagt, die Probleme ignoriert bzw. schöngeredet und die "Willkommenskultur" gegenüber Flüchtlingen verteidigt.
Auch die Balkanroute habe Kurz nicht geschlossen, seien doch im ersten Halbjahr 2017 20.000 Menschen auf diesem Weg nach Österreich gekommen. Islamkindergärten habe er in Wien als ÖVP-Gemeinderat mitbeschlossen, und als Außenminister die EU-Agentur Frontex im Mittelmeer mit "Schlepperaufgaben" bedacht.
"Es braucht Macher, nicht Nachmacher"
"Kurz hat nicht einmal versagt, nicht zweimal versagt, er hat laufend und dauernd versagt", sagte Strache: "Spätzünder braucht das Land nicht. Es braucht Macher, nicht Nachmacher." Wer etwas nachhaltig ändern wolle und gegen eine Wiederauflage der Koalition von SPÖ und ÖVP sei, müsse am 15. Oktober für die FPÖ stimmen.
FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl beklagte die "soziale Kälte gegenüber Österreichern". Er unterstützte damit Strache, der bei der Versorgung von Asylwerbern Sach- statt Geldleistungen forderte. Für anerkannte Flüchtlinge dürfe es einen Anspruch auf Mindestsicherung erst nach einigen Jahren Arbeit geben.
Zentraler Slogan der ersten SPÖ-Plakate ist das vom Wahlprogramm bekannte "Holen Sie sich, was Ihnen zusteht". Drei der vier Motive sind den Themen Arbeit, Pensionen und Steuersenkung gewidmet. Zu sehen ist unter anderem Kern im Gespräch mit Jugendlichen - und einmal in Uncle-Sam-Manier mit ausgestrecktem Zeigefinger. In der zweiten Kampagne setzt die SPÖ auf Kinder. Auf dem einen Plakat sitzt ein leger gekleideter Kern mit einem Zunge zeigenden Kind auf dem Schreibtisch im Kreisky-Zimmer des Bundeskanzleramts. Das zweite Sujet zeigt Kern mit vier Kindern fußballspielend auf dem Heldenplatz. (c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
Auch auf dem letzten roten Plakatsujet ist Kern mit einem Kind zu sehen. Diesmal sitzt es auf seinen Schultern und versucht, einen Luster zu erreichen. Daneben findet sich der Slogan "Gemeinsam kommen wir weiter". APA/SPÖ
Die ÖVP hat ihre erste Plakatwelle bereits gestartet, bevor Sebastian Kurz offiziell zum neuen ÖVP-Obmann bestellt wurde. Die Plakate zeigen ihn im Gespräch mit Kindern oder mit Senioren, der Slogan lautet „Zusammen. Neue Wege gehen“. Einen Verweis auf die Volkspartei sucht man auf dem Plakat vergeblich. Die ersten "offiziellen" Wahlplakate der ÖVP folgten Mitte September - mit Kurz unter Menschen, das andere Mal solo. Auf letzterem Plakat, das in der aktuellen Parteifarbe türkis gehalten ist, heißt es hervorgehoben: "Tun, was richtig ist." Klein darunter folgt "Für Österreich". (c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
Auf beiden Sujets der letzten Plakatwelle ist dasselbe Foto von Kurz zu sehen, einmal garniert mit der Aufforderung "Diesmal Kurz.", das andere Mal mit "Jetzt. Oder nie!". Die größte Neuheit: Erstmals plakatiert die ÖVP nun doch auch den Parteinamen. APA/GEORG HOCHMUTH
"Österreicher verdienen Fairness". Unter diese Devise stellt die FPÖ ihren Wahlkampf. Das erste Großplakat der Freiheitlichen zeigt ein Tandem, gelenkt von einem im rot-weiß-roten Trikot strampelnden Radler, der am Hintersitz einen übergewichtigen Mann mit dem T-Shirt-Slogan "Ref.(ugee, Anm.) welcome) mitzuschleppen hat. Betitelt ist das ganze mit "Österreicher verdienen Fairness - der rot-schwarze Speck muss weg." (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
Kanzler Christian Kern, Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer und ÖVP-Chef Sebastian Kurz sind Motive der zweiten Plakatwelle der FPÖ. Ihnen, als "dunkle Seite der Macht", wird FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache als "die Hoffnung" gegenübergestellt. Auf einem Plakat etwa zitieren die Freiheitlichen den roten Wahlslogan "Hol dir, was dir zusteht", auf einem anderem wird Kurz' Aussage "Der Islam gehört zu Österreich" die Forderung "Die Islamisierung gehört gestoppt" entgegengehalten. (c) AFP
Die Grünen setzen bei ihrer ersten Plakatwelle optisch ganz auf ihre Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek. Inhaltlich beschäftigen sich die Sujets unter dem General-Slogan "Das ist Grün" mit Solidarität ("Mitmenschen. Nicht dagegen. Das ist Grün."), Gleichberechtigung ("Sei ein Mann: Wähl eine Frau. Das ist Grün.") und einem klaren Bekenntnis zu Europa ("Europa beginnt in Österreich. Das ist Grün."). Auch in der zweiten Welle wird "das ist Grün" fortgesetzt. Inhaltlich konzentriert man sich nun aber vor allem auf die "Gemeinsame Schule", einem "Ja zu fairen Mietpreisen" sowie zur "Energiewende", "Ehe für Alle" und "gelebter Integration". (c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
Das letzte Plakate der Grünen hingegen kommt gänzlich ohne Bilder aus. Auf grünem Hintergrund ist in weißer Schrift lediglich festgehalten: "Wer grün denkt, aber rot wählt, kann blau bekommen" - eine Anspielung auf die Dirty-Campaigning-Affäre. Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek will damit "enttäuschte SPÖ-Wähler einladen, ein Stück des Weges mit den Grünen zu gehen". APA/ROLAND SCHLAGER
Die Neos wechseln bei ihrer Plakatkampagne zur Nationalratswahl die Perspektive. Auf unterschiedlichen Sujets werden Menschen samt deren Anliegen gezeigt - und das in Spiegelschrift ("Lesen können", "Eigene 4 Wände", "Arbeit geben", "Pflege daheim", "Bescheid wissen" und - als Wortspiel - "Euröpa"). "Wir werden immer die Schuhe der Bürgerinnen und Bürger anhaben", erklärte Spitzenkandidat Matthias Strolz bei der Präsentation. (c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
Seit der zweiten Welle prangen Strolz und Kandidatin Irmgard Griss selbst auf den Plakaten. Dazu - wiederum in gespiegelter Schrift - die Schlagworte: "Flügel heben", "Neue Politik" und "Vernunft". Der Gedanke hinter dem "Flügel heben" sei für Griss, "dass in allen Menschen Potenzial steckt: Wie ein Vogel, der aus dem Ei schlüpft und langsam die Flügel hebt." Sie projiziert den Slogan auf die Bildung, die für ein ganzes Leben gelte und liebäugelt mit einer eigenen "Schule für Pensionisten". APA/EXPA/SEBASTIAN PUCHER
Die Partei des früheren grünen Abgeordneten, Peter Pilz, wird den Wahlkampf mit einem einzigen Plakat bestreiten. Es handele sich um das "schönste" Wahlplakat aller Parteien, scherzte der Listengründer und Namensgeber bei der Präsentation vor dem Parlament . Das Plakat kommt ohne Foto aus, darauf zu lesen ist in roter bzw. schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund: "1 Plakat, 0 Euro Steuergeld, 0 Belästigung. Ja, es geht!" Inhaltlich forderte Pilz bei der Vorstellung vor dem Hohen Haus die Halbierung der Parteienförderung, Ziel für den 15. Oktober ist die Zweistelligkeit. APA/HERBERT NEUBAUER
Das Herz der Freien Liste Österreich (FLÖ) "schlägt für Österreich", heißt es auf den Plakaten der Partei des Ex-Freiheitlichen Karl Schnell. Mit Forderungen wie etwa "kein Asyl nach illegaler Einreise", der Verankerung des Rechts auf Besitz und Tragen von Waffen und einer Radikalreform der EU bzw. eines Austritts will man an "klaren Positionen festhalten", wie Spitzenkandidatin Barbara Rosenkranz erklärt. (c) APA
Im Mittelpunkt der Sujets der KPÖ PLUS stehen zentrale Wahlkampfthemen wie Wohnen, Arbeit und Demokratie. Unter den Slogans "Wohnen darf nicht arm machen", "Die einzigen, die PolitikerInnengehälter senken wollen" und "Wir reden über Arbeit, Arbeitslosigkeit, Arbeitszeitverkürzung" zeige man, dass Politik auch anders geht als bei den etablierten Parteien, hieß es bei der Präsentation. KPÖ PLUS/Veulliet
Wahlplakate: Parteien werben mit Uncle Sam und Radlern
Nationalratswahl 2017
Die Nationalratswahl findet am 15. Oktober 2017 statt. Bundesweit treten zehn Listen an: SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, Neos, Liste Pilz, Weiße, FLÖ, KPÖ PLUS, GILT.
Wahlprogramme: Was fordern die im Nationalrat vertretenen Parteien? Die Wahlprogramme von SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne und Neos im Überblick.
TV-Duelle und Chats: ORF und Privatsender veranstalten TV-Duelle. Die „Presse“ lädt alle Spitzenkandidaten der bundesweit antretenden Parteien zu Live-Chats: TV-Duelle und Chat-Termine im Überblick.
„Presse“-Services zur Wahl:Rainer Nowaks Wahlbriefing täglich um 7 Uhr in Ihrer Mailbox; WhatsApp-Service; SMS-Service.