Martin Schulz will am Donnerstag die Delegierten für Gespräche mit der Union gewinnen und als SPD-Chef bestätigt werden. Der Parteitag ist nur die erste Hürde auf dem Weg zu Schwarz-Rot. Fragen und Antworten zum Regierungspoker.
Wenn SPD-Chef Martin Schulz am Donnerstag, 70 Tage nach der Bundestagswahl, im Berliner CityCube ans Podium tritt, dann beginnt für ihn ein Hürdenlauf. Im Ziel warten Angela Merkel und eine Neuauflage der Großen Koalition. Hürde eins ist der heutige SPD-Parteitag in Berlin.
1 Worum geht es auf dem Parteitag der deutschen Sozialdemokraten genau?
Um die Zukunft von Martin Schulz und um grünes Licht für die Aufnahme von Gesprächen mit der Union, wie sie der SPD-Vorstand in einem Leitantrag empfiehlt. Ganz behutsam wird die Basis darin auf die Wende hin zu einer möglichen Großen Koalition (GroKo) vorbereitet, wie sie derselbe Vorstand noch am 20. November ausgeschlossen hatte. Das Zauberwort findet sich in Zeile 15 des Antrags: Die Gespräche sollen „ergebnisoffen“ geführt werden. Schulz muss in seiner Rede glaubhaft den Eindruck vermitteln, dass „alle Optionen auf dem Tisch“ sind, also auch eine Minderheitsregierung, wie er mantraartig wiederholt. Jedes Detail zählt: Der umstrittene Antrag wurde in der Tagesordnung nun vor die Wahl des SPD-Chefs geschoben. Schulz hat an der Basis noch immer viele Fans. Lehnt sie den Antrag ab, wäre der Parteichef vor der erwarteten Wiederwahl für zwei weitere Jahre zumindest schwer beschädigt. Es wird jedenfalls spannend, zumal die Jusos einen eigenen Antrag ankündigten, wonach es zwar Gespräche mit der Union geben soll, aber die GroKo ausgeschlossen bleibt.