Jerusalem ist Juden, Christen und Muslimen heilig, wird von Israelis und Palästinensern als Hauptstadt beansprucht. Alles ist hier umkämpft und umstritten. Nun erkennen die USA Jerusalem als Hauptstadt Israels an, eine Eskalation droht.
Die Geschichte bringt merkwürdige Komparative hervor, etwa den, ob die Stadt Jerusalem den Juden, den Christen oder den Muslimen „heiliger“ ist. Und zugleich versteht sie es, den dahintersteckenden machtpolitischen Anspruch zu verschleiern. Denn hinter den sublimen Strategien des religiösen Narrativs steckt immer auch eine Geschichte der Besitzansprüche. Man kämpft um Heiliges, aber auch ganz profan um den Besitz des Landes. Man richtet den Blick empor ins himmlische Jerusalem, behält aber zugleich die Füße fest auf dem Boden.
Machtpolitik und Emotionen – Jerusalem trägt schwer an dieser historischen Last, bis heute. Gespräche über den Status der Stadt scheitern regelmäßig, weil keine nüchternen Verhandlungen möglich sind, jedes Detail sofort zur Grundsatzfrage wird. Selbst für Menschen, die nicht in dieser Stadt wohnen und sie vielleicht noch nie gesehen haben, ist sie identitätsstiftend. Schimon Peres, geboren 1923, über seine Kindheit in Polen: „Jerusalem war ein Traum für mich, der einzige wahrhaft heilige Ort des Judentums.“