Nach neuen Daten der EZB befinden sich Steinhoff-Anleihen mit Laufzeit 2025 nicht mehr auf der Liste der Unternehmensanleihen, die im Zuge des billionenschweren Wertpapier-Kaufprogramms erworben wurden.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich von Anleihen des ins Schlingern geratenen südafrikanisch-deutschen Möbelkonzerns Steinhoff mit Verlust getrennt. Nach neuen Daten der EZB befinden sich Steinhoff-Anleihen mit Laufzeit 2025 nicht mehr auf der Liste der Unternehmensanleihen, die im Zuge des billionenschweren Wertpapier-Kaufprogramms erworben wurden. Die Euro-Wächter kaufen seit Mitte 2016 Firmenanleihen. Bis zum 5. Januar hielten sie insgesamt Papiere im Volumen von 131,9 Milliarden Euro. Finnlands Notenbank war seiner Zeit für den Erwerb der Steinhoff-Bonds zuständig.
Gemessen am Wert bei der Ausgabe der Anleihe könnte die EZB bis zu 55 Prozent ihres Investments eingebüßt haben. EZB-Präsident Mario Draghi hatte im Dezember Verluste mit den Papieren eingeräumt. Es sei aber nun ein kleines Minus-Geschäft gewesen.
Steinhoff, die Mutter von Kika-Leiner, steht erheblich unter Druck der Banken, nachdem Zweifel an den Bilanzen vor allem im Europa-Geschäft aufgekommen waren. In Deutschland laufen seit längerem Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen gegen die Nummer zwei im weltweiten Möbelhandel hinter Ikea. Die Rating-Agentur Moody's stufte ihre Bonitätsnote für das Unternehmen Ende Dezember noch tiefer in den Ramschbereich auf "Caa1" nach unten. Die Ratingexperten sehen damit ein hohes Ausfallrisiko bei den Krediten des Unternehmens.
An der Börse ist Steinhoff derzeit rund zwei Milliarden Euro wert. Die Aktie, die vor eineinhalb Jahren mehr als sechs Euro gekostet hatte, war nach im Gefolge des Bilanzskandals auf bis zu 25 Cent abgesackt. Am Freitag waren knapp 60 Cent für das Papier bezahlt worden. Der Rückzug der Europäischen Zentralbank aus Steinhoff-Anleihen sorgte am Montag neuerlich für Verunsicherung bei Anlegern. Die Aktie brach kurzfristig auf 43 Cent ein.
(Reuters)