Die Oper muss sich binnen 30 Stunden in einen Ballsaal verwandeln. Insgesamt werden 80 Tiefladertransporte für das Tanzparkett, die Bühnenlogen und Verkleidungselemente in die Oper gebracht.
Zwei Tage vor dem Wiener Opernball am Donnerstag gleicht das Haus am Ring einer Baustelle: Rund 500 Arbeiter müssen in nur 30 Stunden die Oper in den wohl schönsten Ballsaal der Welt verwandeln. "Es ist sich bisher noch immer ausgegangen", beruhigte Walter Renner von den Bundestheatern.
Im Inneren der Oper wird als erstes das Parkett aufgebaut. Rund 170 der zwei Quadratmeter großen Platten müssen jedes Jahr für die Veranstaltung verlegt werden. Um die Neigung des Zuschauerraumes auszugleichen, wird darunter eine Art Gerüst aufgebaut, damit in der Ballnacht eine ebene Tanzfläche bereit steht. "Das ist tatsächlich noch die selbe Konstruktion wie im Jahr 1955", sagte Renner. Durch die Abnutzung werden die Platten nun aber mit zusätzlichem Parkett überzogen.
Für die 144 Debütanten-Paare des Wiener Opernballs wird es langsam ernst: Am Sonntag konnte das Komitee ein letztes Mal vor der Generalprobe am Mittwochabend in der Oper an der von Tanzprofi Roman Svabek gestalteten Eröffnungschoreografie feilen. APA (HERBERT NEUBAUER)
Für die Jungherren gibt es erneut eine Spezialaufgabe: Nachdem sie 2017 als Rosenkavaliere gedient haben, streuen sie heuer ihren Damen Blumen. APA (HERBERT NEUBAUER)
Svabek wählte 2018 als Eröffnungs-Choreografie - "Stürmisch in Lieb und Tanz", eine Polka von Johann Strauß Sohn. "Dieses Jahr ist es wirklich extrem auf Linien aufgebaut. Das heißt, es wird eine Altwiener Choreografie mit vielen schwarz-weiß Effekten. APA (HERBERT NEUBAUER)
Die Paare werden sich nur auf einem Quadratmeter bewegen, was sehr spannend wird - weil sie sich jetzt natürlich gegenseitig im Weg stehen", erklärte der Tanzprofi. APA (HERBERT NEUBAUER)
Beendet wird die Choreographie erneut mit einer Einlage der Jungherren: Nachdem sie vergangenes Jahr ihren Partnerinnen eine versilberte Rose übergeben haben, werden die Damen heuer gleich mit Blumenblättern überschüttet. APA (HERBERT NEUBAUER)
Dafür werden in die Stecktücher der Jungherren Blätter eingearbeitet, die sie dann am Ende ihres Auftrittes in die Luft werfen. "Nach oben bitte", riet Svabek. APA (HERBERT NEUBAUER)
Generell war der Tanzlehrer mit seiner Mannschaft heuer sehr zufrieden. "Es sind alle sehr konzentriert. Wir sind mit der Choreographie soweit durch, ich in zuversichtlich, dass das hinhaut. Es ist fast zu gut", meinte Svabek. APA (HERBERT NEUBAUER)
Auch Organisatorin Maria Großbauer zeigte sich zufrieden: "Schön langsam lockert sich alles, wenn die Probe einmal vorbei ist. Das wichtigste ist, dass man eine gute Stimmung vermittelt", sagte Großbauer. APA (HERBERT NEUBAUER)
Falls doch Fehler passieren, sei das auch nicht weiter schlimm: "Ich bin aber auch nicht die Strengste hier." Apropos streng - letztendlich musste Svabek doch noch durchgreifen: "Das ist keine durchgehende Linie. Wie kann das sein? Nach fünf Tagen? Noch einmal!" APA (HERBERT NEUBAUER)
Die Debütanten bei der Probe
Insgesamt werden 80 Tiefladertransporte für das Tanzparkett, die Bühnenlogen und Verkleidungselemente in die Oper gebracht, was einem Auftragsvolumen von rund 1,4 Millionen entspricht. Zusätzlich wird die Oper mit 171 Blumenarrangements und 480 Blumengestecken geschmückt.
Auch die gastronomische Bilanz ist beeindruckend: Statistisch gesehen werden die 5.150 Opernballgäste am Donnerstag 1.300 Flaschen Sekt oder Champagner, 900 Flaschen Wein, 900 Flaschen Bier, 2.500 Paar Würstel, 1.000 Petits Fours und Sandwiches sowie 1.300 Gulaschsuppen konsumieren. Damit niemand mit den Fingern essen muss, stehen 4.000 Besteckteile sowie 46.000 Gläser und 600 Sektkühler bereit.
Modischer Einstand: Opernball-Organisatorin Maria Großbauer trug 2017, zu ihrer Premiere als "Ballmutter", ein saphirblaues Couture-Kleid von Giorgio Armani Privé. (c) imago/Viennareport (imago stock&people)
Ein Jahr zuvor tanzte Großbauer im schwarzen Spitzen-Bustier ein. Imago
Für Stimmung am Red Carpet des Wiener Opernballs sorgte gern die Tänzerin Karina Sarkissova, ob in der kurzen, roten Bastelarbeit (2012) ... Imago
... oder als brustfreier Trauerschwan (2011). Imago
"Tu Felix Austria by Thomas Kirchgrabner" an Conchita 2012. Imago
Lugner-Stargast Goldie Hawn präsentierte 2017 ihr Badgley-Mischka-Pailletten-Kleid den Fotografen. (c) imago/CHROMORANGE (CHROMORANGE / Franz Perc)
"Good old Hollywood" kehrte 2013 mit Hilary Swank in die Oper ein. Imago
Damals hatte Pamela Anderson noch ihre berühmten Rundungen (2003). Imago
Elegant aber gesellschaftlich überfordert: Dita von Teese flüchtete 2008 aus der Oper. Imago
Auch irgendwie unvergessen: Christina Lugner und der Hund (2004). Imago
Geschmacksfrage: Anna Netrebko in einem gelben Entwurf von Oscar de la Renta inklusive Hippie-Kopfschmuck (2017). (c) imago/Viennareport (imago stock&people)
Eine Seerose interpretierte die Sopranistin bei ihrem Ballbesuch 2011. Imago
2011 brachte auch Opernstar Natalia Ushakova ein bisschen zu viel Dramatik aufs Parkett. Imago
Best of ORF: Mirjam Weichselbraun in Jenny Packham 2012. Imago
Sängerin Zoë Straub besuchte den Opernball 2017 in einem schulterfreien Entwurf von Patricia Vincent - mit offenen Haaren und Bierflasche. (c) imago/Viennareport (imago stock&people)
Mäßig warm, dafür umso adretter: Angela Gheorghiu 2012 im zarten Umhang mit gefiedertem Abschluss. Imago
Sehr schick waren Boris und Barbara Becker 2012. Imago
Larissa Marolt und Desirée Treichl-Stürgkh kamen 2015 im Partnerlook. Imago
Die deutsche Society-Lady Renate Hirsch-Giacomuzzi sorgte stets für imperiale Auftritte, wie hier 2008. Imago
Dank ihrer exzentrischen Roben ist die Deutsche zur umstrittenen Stil-Ikone aufgestiegen. (2009) Imago
2012 setzte sie auf Schneewittchen-Optik. Imago
Das war ihr letzter großer Auftritt am Wiener Opernball. Renate Hirsch-Giacomuzzi verstarb 2013 nach kurzer schwerer Krankheit. Imago
Moderatorin Silvia Schneider erschien 2017 in figurbetonendem Rot. (c) imago/Viennareport (imago stock&people)
Eine weitere bekannte Kandidatin für extravagante Opernmomente war die Designerin Isabella Bogner-Bader. Imago
Die Salzburger Künstlerin ist 2016 mit nur 61 Jahren verstorben. Imago
Mit ihren spektakulären Auftritten ging sie in die Modegeschichte des Fests ein. Imago
Schauspielerin Brooke Shields begleitete Richard Lugner 2016 im reizenden Nacktlook von Callisti zum Ball. Imago
Barbara Schöneberger und Desirée Treichl-Stürgkh, letztere wurde 2016 von Petar Petrov und ein bis zwei Hühnern ausgestattet. Imago
Pelz, Satin und Stolz an Birgit Sarata - die Opernsängerin wurde 1996 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Imago
Cathy ehem. Lugner trat 2016 als Ode an Ferrero Roche auf. Imago
Gold kann aber auch eine gute Wahl sein. Lena Gercke 2012 in einem Design von Sabine Kerner. Imago
Silvia Schneider und Julian FM Stöckel, 2016 Imago
Mike Galeli und Jeannine Schiller, 2016 Imago
Helene Fürst, 2016. Imago
Kleider, die in Erinnerung blieben
Indes hat sich für den Ball eine ansehnliche Promi-Gästeliste angesammelt. Baumeister Richard Lugner hat heuer die amerikanische Schauspielerin Melanie Griffith zu Gast. Der Wiener Unternehmer Klemens Hallmann wird von "Cinderella"-Star Lily James begleitet. Neben der 28-Jährigen nehmen auch Starfotograf Michel Comte, Künstler Erwin Wurm, Schauspieler Heiner Lauterbach und Topmodel Barbara Meier, die Freundin des Unternehmers, in der Loge Platz. Aus Deutschland kommt erneut der schrille Designer Harald Glööckler.
Damit aber nicht genug: Angesagt haben sich auch die Schauspieler Gregor Bloeb, Nina Proll, Susanne Wuest, Florian Teichtmeister, Sunnyi Melles. Die wohl schrillste Runde platziert sich aber wohl um Künstlermanager Helmut Werner: Ihn begleiten die ehemalige Erotikikone Sibylle Rauch, die deutsche Schauspielerin Nicole Mieth sowie Sänger und Dschungelcamper Florian Wess.
Für die TV-Begleitung des 62. Wiener Opernballs blickte der ORF in die Gläser von "Familie Krick per Klick" und in viele Teller. Eine Leberkässemmel gilt als vermisst.
"Noch nie waren wir so viele, noch nie waren wir so stark" - Zwischen 90 und 200 Personen begleiteten unter dem Motto "Eat the Rich" die Ballnacht. Die Polizei hatte vorsorglich ein Platzverbot rund um die Oper erlassen.
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