Eva Glawischnig geht zu Novomatic

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HEARING ZUR WAHL DES RECHNUNGSHOFPRAeSIDENTEN: GLAWISCHNIGAPA/GEORG HOCHMUTH
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Die Ex-Grünen-Chefin wird Nachhaltigkeitsmanagerin beim Glücksspielkonzern Novomatic. Verbote sieht sie kritisch: "Man kann Glücksspiel nicht wegverbieten".

Im Mai 2017 gab Eva Glawischnig-Piesczek die Führung der österreichischen Grünen ab. Dann wurde es ruhig um die Politikerin. Nun sorgt sie für den spektakulärsten Jobwechsel  der jüngeren heimischen Politik- und Wirtschaftsgeschichte: Glawischnig arbeitet ab sofort bei Europas größtem Glücksspielkonzern - der österreichischen Novomatic. Dort wird sie die Stabstelle für Nachhaltigkeitsmanagement und verantwortungsvolles Spiel führen.

Der Wechsel der Grünpolitikerin kommt auch deshalb so überraschend, weil die gebürtige Kärntnerin zu den schärfsten Kritikerinnen des Glücksspiels zählte. Nicht nur einmal hat Glawischnig für eine Verschärfung der Spielbedingungen gestimmt. Auch war sie für das generelle Automatenverbot in Wien.

Heute sieht sie das anders - ganz im Sinne ihres neuen Arbeitgebers: "Wenn Glücksspiel strengen Regeln unterworfen ist, dann ist das vertretbar", sagte sie am Freitag bei ihrer Vorstellung durch Novomatic-Boss Harald Neumann. Glücksspiel sei ein gesellschaftlicher Faktor. Und deshalb:  "Man kann Glücksspiel nicht wegverbieten." Dennoch betonte sie: "Ich werde meinen kritischen Geist nicht aufgeben."Für Neumann ist das kein Problem - im Gegenteil: "Es ist sehr gut für ein Unternehmen, nicht nur Jasager zu haben."

An der Novomatic haben Glawischnig, die auch von anderen Unternehmen Angebote erhalten hat, gleich mehrere Dinge gereizt: "Internationalität, Innovation und High Tech als gesellschaftliche Herausforderung".

Damit dürfte sie auf wenig Gegenliebe bei ihrer Heimatpartei stoßen. Die Grünen sind traditionell kritisch beim Thema Glücksspiel. In Niederösterreich bemühen sich die Grünen aktuell um ein Verbot des "kleinen Glücksspiels". Ganz nach dem Vorbild Wiens, wo es bereits seit über zwei Jahren ein Verbot gibt. Auch in Hinblick auf die Landtagswahlen, die am kommenden Sonntag in Kärnten stattfinden, dürfte Glawischnig ihrer Partei mit dem neuen Job keinen guten Dienst erweisen: Für die Grünen in Kärnten - wo Glawischnig-Piesczek pikanterweise herkommt - geht es dabei ums politische Überleben.

(c) Schneid

Glawischnig war von 2008 bis 2017 Bundessprecherin und Klubobfrau der Grünen. Von 1999 bis 2017 saß sie im Nationalrat.

(bin/eid)

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