Die deutsche Kanzlerin und der US-Präsident zeigen sich in einem Telefonat besorgt über die Pläne Moskaus, neue Atomwaffen zu entwickeln. Moskau weist die Kritik zurück: Es werde sich nicht an einem Wettrüsten beteiligen.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump haben sich "besorgt" über die Rüstungspolitik des russischen Staatschefs Wladimir Putin geäußert. In einem Telefonat am Donnerstagabend hätten Merkel und Trump auch Sorge über die "negativen Auswirkungen" auf internationale Bemühungen zur Rüstungskontrolle ausgedrückt, so Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin.
Putin hatte am Donnerstag in seiner Rede zur Lage der Nation vor dem Parlament neue Atomwaffen und weitere neuartige Waffensysteme der russischen Streitkräfte vorgestellt. Bisherige Verteidigungssysteme seien dagegen nutzlos, warnte der russischen Präsident. Er stellte die angeblich nicht abfangbaren Nuklearwaffen als Reaktion auf den Ausstieg der USA aus dem ABM-Vertrag über Raketenabwehr 2002 und der Installierung von Raketenabwehrsystemen in Europa dar. Man habe Russland zu lange belächelt, die Warnungen des Kreml ignoriert. „Was haben wir also gemacht? Wir haben an unserer eigenen Technik gearbeitet“, erklärte Putin.
Trump entschlossen, "Heimatland zu schützen"
Bereits am Donnerstagabend hatte Washington die Ankündigung aus Moskau scharf kritisiert: Die US-Regierung prangerte die Pläne als Bruch internationaler Rüstungskontrollvereinbarungen an. Diese Projekte seien ein "direkter Verstoß" gegen die von Russland in diesen Vereinbarungen eingegangenen Verpflichtungen, sagte am Donnerstag die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders.
Den USA seien die russischen Rüstungsprogramme schon seit langem bekannt. Allerdings habe Moskau diese bisher noch bestritten gehabt, sagte Sanders. Sanders sagte dazu, Präsident Donald Trump sei entschlossen, "unser Heimatland zu schützen und den Frieden mittels Stärke zu bewahren".
Russland wies die Anschuldigungen am Freitag zurück: Russland habe keine internationalen Verträge gebrochen, sagte Kreml-Sprecher Dimitri Peskov. Zugleich negierte er, die Präsentation Putins werde Russland international weiter isolieren. Moskau werde sich nicht an einem neuen Wettrüsten beteiligen.
(APA/AFP)