Feilschen mit Starwood beginnt

CAI-Boss Andreas Quint.
CAI-Boss Andreas Quint.(c) APA/HANS KLAUS TECHT
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Während die Immofinanz das Offert als zu niedrig ablehnt, prüft die CA Immo noch. 2017 schaffte sie ein Rekordergebnis.

Wien. Was die Immofinanz vom Angebot des US-Investors Starwood Capital hält, hat sie am Dienstag unmissverständlich kundgetan: „Unter Berücksichtigung der sich nachhaltig verbessernden Kennzahlen und des positiven Geschäftsausblicks erachtet der Vorstand den Angebotspreis von 2,1 Euro je Aktie allerdings als nicht angemessen“, lautete eine erste Stellungnahme. Das Argument: Der Preis liege rund 25 Prozent unter dem NAV (Nettovermögenswert) je Aktie, der Ende September 2,81 Euro ausgemacht hat, und nur rund 4,6Prozent über dem Schlusskurs am 21. März – vor der Ankündigung.

Wie berichtet, will Starwood fünf Prozent an der Immofinanz und 26 Prozent an der CA Immo (CAI) kaufen und dafür rund 820Mio. Euro zahlen. Die Einstiegspläne der Amerikaner beflügeln nicht nur die Kurse von Immofinanz, CAI – und im Sog dessen auch der S Immo. Sie befeuern die Gerüchte um die drei auf Gewerbeimmobilien spezialisierten Unternehmen, die über gegenseitige Beteiligungen miteinander verbunden sind.

„Jeder Aktionär ist uns gleich lieb, wenn er unsere Wachstumsstrategie unterstützt und eine gemeinsame strategische Ausrichtung gegeben ist“, sagte CAI-Finanzvorstand Hans Volkert Volckens dazu. Auch über die Immofinanz könne er nur Gutes sagen. Volckens spielte damit nicht nur auf die auf Eis gelegte Fusion mit der Immofinanz an. Und auch nicht nur auf Starwood – deren Offert wollen er und CAI-Boss Andreas Quint erst nach Vorlage der Angebotsunterlagen bewerten.

Interesse wird vielmehr auch Immo-Tycoon René Benko nachgesagt. Benko, der eine Option auf das kürzlich von Ronny Pecik – mit Benko-Geld – erworbene S-Immo-Paket von 22 Prozent hat, könnte mithilfe der S Immo eine Dreierfusion anstreben, heißt es. Benko und Pecik haben inzwischen eine Aufstockung bei der S Immo auf über 30 Prozent dementiert.

„Ich kommentiere derartige Marktgerüchte nicht“, meinte Volckens mit dem Nachsatz: Generell habe jede Konsolidierung Sinn, wenn Fixkosten gesenkt, die kritische Masse gestärkt und die Kapitalaufnahme erleichtert werde.

Dividende steigt

Das Plus von 16 Prozent beim Vermietungsgeschäft (FFO1) sowie die Steigerung des Konzernergebnisses um 28 Prozent auf den Rekordwert von 234,9 Mio. Euro im Vorjahr lassen den Schluss zu, dass auch die CAI-Spitze von Starwood mehr erwartet. Zumal auch die Dividende von 65 auf 80 Cent angehoben wird – und das Starwood-Offert inklusive Dividende zu verstehen ist. Rechnet man vom Angebotspreis für die CAI von 27,50 die Dividende heraus, so verbleiben 26,70 Euro – deutlich weniger als der Kurs am Mittwoch von 27,08 Euro.

Dazu kommt, dass die CAI, die über ein Immobilienvermögen von 4,3 Mrd. Euro und über ein Entwicklungspotenzial in nahezu gleicher Höhe verfügt, heuer und 2019 mit einer weiteren deutlichen Ergebnissteigerung rechnet. Starwood Capital wird also nachlegen müssen. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2018)

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