Wiener Wohnbau

Das 100.000-Euro-Mediationsprojekt

Das Bauprojekt in der Dittelgasse hat eine lange schwierige Vorgeschichte (Symbolbild).
Das Bauprojekt in der Dittelgasse hat eine lange schwierige Vorgeschichte (Symbolbild).imago/photothek
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Um Bürgerwiderstand gegen 400 mit Steuergeld errichtete Wohnungen in der Dittelgasse in Wien-Donaustadt zu kalmieren, wurden 100.000 Euro für eine Mediation einbudgetiert. Den Auftrag bekam die Firma der Tochter einer Wiener SPÖ-Gemeinderätin. Die zufällig auch die Chefin jenes Bauträgers ist, der dort baut.

In der Dittelgasse in Wien-Donaustadt fahren seit drei Wochen die Bagger auf. Eine Siedlung mit knapp 400 Wohnungen wird gebaut, daran hat schlussendlich auch jahrelanger Anrainerprotest nichts geändert. Die gemeinnützigen Bauträger sehen den Erfolg dafür in einem rund 100.000 Euro teuren Mediationsprozess. Diesen führte die Firma ‚2move‘ aus, deren Eigentümerin Karin Schubert ist. Sie ist die Tochter der Wiener SPÖ-Gemeinderätin Ingrid Schubert. Und diese wiederum ist Chefin der ‚Siedlungsunion‘, einem jener Bauträger, die das Projekt verwirklichen. Die Kosten für diese Mediation - die im Wesentlichen aus einer Website und einer größeren Veranstaltung bestand - könnten die künftigen Mieter zum Schluss selbst tragen müssen. Aber zunächst von vorne.

Das Projekt in der Dittelgasse hat eine lange Vorgeschichte - jahrelang protestierten die Anrainer gegen die Umsetzung. Zu hoch seien die Gebäude, die geplanten Wohnungen zu viel - und die Verkehrssituation für einen derartigen Zustrom von Menschen nicht geschaffen. Die Bauträger (Siedlungsunion, WBV-GÖD und WBV-GPA) entschieden, dass ein Mediationsprozess helfen könnte. Allerdings zu einem Zeitpunkt, wo sowohl Flächenwidmung wie Bebauungspläne schon abgesegnet waren - eine Baubewilligung zu bekommen ist bei korrektem Vorgehen also nur mehr ein amtliches Verfahren.

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