Raiffeisen verkauft Bankgeschäft in Polen für 775 Millionen Euro

PEDZIWOL Marek / WB
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Die Raiffeisen Bank International hat eine Sorge weniger: Die französische Großbank BNP Paribas nimmt ihr das Kernbankgeschäft in Polen ab. Dem Kaufpreis von 775 Millionen Euro steht eine Ergebnisbelastung von 120 Millionen Euro gegenüber.

Die Raiffeisen Bank International AG (RBI) hat heute den Verkauf des
Kernbankgeschäfts der Raiffeisen Bank Polska S.A. mittels Abspaltung an die Bank BGZ BNP Paribas S.A., einer Tochter der größten französichen Bank BNP Paribas S.A. (BNP), vereinbart. Der Verkaufspreis beträgt rund 775 Millionen Euro, das entspricht einem vorläufigen Verhältnis Preis/materieller Buchwert von rund 0,95. Dies basiert auf einem materiellen Buchwert des Kernbankgeschäfts zum 31. Dezember 2017 in Höhe von rund 815 Millionen Euro und ist vorbehaltlich des Rechnungsabschlusses. Aufgrund des Verkaufs wird ein positiver Effekt von rund 90 Basispunkten auf die CET 1 Ratio (fully loaded) des RBI-Konzerns basierend auf Werten zum 31. Dezember 2017 erwartet.

Die direkte Auswirkung des Verkaufs auf das RBI-Konzernergebnis
wird auf rund minus 120 Millionen Euro geschätzt, dabei sind mögliche Endkonsolidierungseffekte nicht berücksichtigt. Gemäß der Vereinbarung mit dem Käufer wurden dem Kernbankgeschäft zum 31. Dezember 2017 Gesamtaktiva von rund 9,5 Milliarden Euro und risikogewichtete Aktiva von insgesamt rund fünf Milliarden Euro zugeordnet.

Das milliardenschwere Fremdwährungsportfolio der polnischen Tochter will die RBI an eine zu gründende polnische Filiale übertragen. Dieser wurden zum 31. Dezember 2017 Gesamtaktiva von rund 3,5 Milliarden Euro und risikogewichtete Aktiva von insgesamt rund fünf Milliarden Euro zugeordnet.

Die RBI habe damit die Verpflichtung der RBI gegenüber dem polnischen Regulator KNF, Aktien der Raiffeisen Bank Polska S.A. an der Warschauer Börse zu listen, erfüllt. Das Closing für das Geschäft wird im vierten Quartal 2018 erwartet. "Diese Transaktion stellt einen wesentlichen Schritt zur Optimierung unserer Unternehmensgruppe dar. Wir schaffen mit der Kapitalgewinnung zusätzlichen Spielraum für die Stärkung unserer Marktposition in relevanten Märkten" wird RBI-CEO Johann Strobl dazu zitiert.

Für die RBI war es der zweite Anlauf für einen Verkauf ihrer polnischen Tochter. 2016 platzte das Vorhaben, nachdem die Alior Bank den Deal stoppte. Die RBI verordnete ihrer Tochter daraufhin einen Sparkurs.

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