Die 36-jährige Verlobte von Prinz Harry wurde wegen ihrer afroamerikanischen Wurzeln wiederholt bedroht.
Die meisten Briten haben Meghan Markle und ihr natürliches Auftreten ins Herz geschlossen - aber nicht alle. Manche stören sich daran, dass die künftige Frau von Prinz Harry mütterlicherseits afroamerikanische Wurzeln hat. Die 36-Jährige wurde sogar wiederholt bedroht - einer von mehreren Gründen dafür, dass die Hochzeit am 19. Mai hinter dicken Mauern von Schloss Windsor und nicht in London stattfindet.
Zwar bezeichnet Meghan sich selbst als "starke und selbstbewusste Frau gemischter Herkunft", aber die Anfeindungen dürften auch an ihren Nerven zehren. Ein Tiefpunkt war ein Rassismus-Skandal in der rechtspopulistischen Ukip-Partei. Er kostete Parteichef Henry Bolton sogar das Amt.
Sie ist Schauspielerin, setzt sich für Menschenrechte ein, spricht über Geschlechtergleichheit, designt Mode, betreibt ein Online-Magazin - und ist ab Mai 2018 die nächste Prinzessin der Windsors in Großbritannien: Meghan Markle vereint all das in sich. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people)
Am 27. November 2017 verkündete Prinz Charles die Verlobung Markles mit Prinz Harry von Wales: Das Paar wolle im Frühling 2018 heiraten, wohl noch bevor Schwägerin Kate Middleton im April ihr drittes Kind zur Welt bringen wird. Es ist die Krönung einer rasanten, romantischen und ungewöhnlich unroyalen Liebesgeschichte. (c) REUTERS (TOBY MELVILLE)
Eine Krönung gab es dabei auch für Markles linken Ringfinger: einen Diamanten aus Botswana - der Prinz und seine Freundin hatten im Sommer dort Urlaub gemacht -, und zwei Diamanten aus der Schmuckschatulle von Prinz Harrys Mutter Lady Diana Spencer, der früheren Fürstin von Wales, die vor 20 Jahren verstorben war. (c) APA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS (DANIEL LEAL-OLIVAS)
Seite an Seite beantworteten der Prinz und Markle erste Fragen der Reporter über ihre Beziehung, die mit der Verlobung von einer Geheim- und Privatsache zur öffentlichen Angelegenheit wurde. Er habe gewusst, dass Markle "die Eine" sei, als er sie das erste Mal gesehen habe, sagte der Prinz. (c) APA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS (DANIEL LEAL-OLIVAS)
Als die Schauspielerin und ihr Zukünftiger am Montag im Holländischen Garten des Londoner Kensington-Palastes vor die versammelten Reporter traten, begannen sie ein neues Kapitel in ihrer eigentlich noch recht frischen Beziehung. Knapp eineinhalb Jahre waren die US-Amerikanerin und der Brite da ein Paar. (c) APA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS (DANIEL LEAL-OLIVAS)
Seit Sommer 2016 ist die 1981 in Los Angeles geborene Seriendarstellerin mit dem britischen Prinzen Harry liiert. Markles Mutter war als Sozialarbeiterin tätig, ihr Vater als Beleuchtungs-Spezialist beim Fernsehen. Markle ging in Los Angeles zur Schule und studierte im US-Bundesstaat Illinois. Bald bekam sie erste kleine Rollen in Film und Fernsehen, unter anderem in den Serien "General Hospital" und "90210". Reuters
Währenddessen habe sie sich zunächst mit ihrer schönen Handschrift finanziert, sagte Markle einmal in einem Interview, zum Beispiel als Kalligraphin für Hochzeitseinladungen: "Handschriftliche Briefchen sind eine verlorene Kunstform. Als ich meinen ersten TV-Job bekommen habe, hat mein Vater mir einen Brief geschrieben, den ich immer noch habe. Der Gedanke, dass jemand sich die Zeit nimmt, mit einem Stift etwas auf Papier zu schreiben, ist sehr besonders." Reuters
Für ihre erste größere Rolle in der Anwaltsserie "Suits", bei der sie seit 2011 mitspielte. Vor einigen Jahren begann sie, sich für Frauenrechte einzusetzen und macht das inzwischen auch im Auftrag der Vereinten Nationen. Imago
"Ich bin eine Schauspielerin, Autorin, Herausgeberin meines Lifestyle-Labels 'The Tig', eine ziemlich gute Köchin und ich glaube an handschriftliche Briefchen." So beschrieb sich Meghan Markle in der Zeitschrift "Elle" jüngst selbst. Das alles zusammen male "ein ziemlich solides Bild" von ihr. "The Tig" ist übrigens schon seit gut einem halben Jahr stillgelegt. Reuters
Im Herbst 2016 hatte das britische Königshaus ihre Beziehung zu Prinz Harry bereits bestätigt - und die Paparazzi gebeten, Markles Privatsphäre zu respektieren, nachdem Fotografen in das Haus eines Familienmitglieds eingebrochen seien. Instagram/@meghanmarkle
Anfang Mai gab es - nach knapp einem Jahr als Paar - auch den ersten öffentlichen Auftritt von Markle und Prinz Harry: Bei einem Poloturnier in England begleitete die US-Amerikanerin den Prinzen, der dort spielte, und begeisterte die Royal-Fans mit eleganten Outfits. (c) imago/i Images (Stephen Lock / i-Images)
Richtig offiziell wurde es dann im September während des Charity-Sportturniers "Invictus Games", das Prinz Harry organisiert. Die Ausgabe 2017 fand passenderweise an Markles Wohnort Toronto in Kanada statt. Zu einem Rollstuhl-Tennisspiel kam das Paar Hand in Hand... (c) REUTERS (Mark Blinch)
...und plauderte und flirtete auf seinem prominenten Sitzplatz am Spielfeldrand. (c) REUTERS (Mark Blinch)
Und die US-amerikanische Schauspielerin zeigte, dass sie die Hauptaufgabe eines Royals - lächeln und erhaben klatschen - perfekt beherrscht. Wird zwischen ihr und Prinz Harry das Band der Ehe geknüpft, erwarten sie Pferderennen, Poloturniere, Balkonauftritte ohne Ende, bei denen sie diese Kunstform einsetzen muss. (c) REUTERS (Mark Blinch)
Zumindest in puncto Styling hebt sich Markle von der britischen Königsfamilie entschieden ab: Oversize-Shirt, Ripped jeans, Lederballerinas und eine cognacfarbene Lederhandtasche waren die entspannten Stilentscheidungen der 36-Jährigen. (c) REUTERS (Mark Blinch)
Schon die detailreiche "Vanity Fair"-Coverstory über Meghan Markle - samt Fotoshooting - sorgte Anfang September für große Aufregung im UK und in den USA: Der Palast müsse die Aktion gutheißen, schlussfolgerten die Klatschreporter - eine königliche Hochzeit stehe kurz bevor. Instagram/@vanityfair
Dabei hätte Markle (l., mit Kollegin Amanda Schull) gar keine PR nötig: Seit 2011 spielt sie in der US-Serie "Suits" die Rolle einer Anwältin in einer New Yorker Kanzlei. Markles Vertrag lauft nach Ende der aktuell in den USA laufenden siebenten Staffel aus - sie plane nicht, ihn zu verlängern, berichteten "Deadline.com" und "Hollywood Reporter". Instagram/@meghanmarkle
Gedreht wird die Serie in Toronto in Kanada, wo Markle seit einigen Jahren lebt - und wo Prinz Harry sie auch schon mehrmals besucht hat. In Kanada ist die 35-jährige Schauspielerin ein echter Star. Die Modekette Reitmans aus Montreal brachte etwa eine Signature-Kollektion Markles mit eleganter Business Wear heraus (im Bild). Instagram/@reitmans
Das entspannte Leben in Toronto scheint die Amerikanerin zu mögen: Immer wieder sieht man sie am Weg zur Yogastunde, beim Einkaufen am Wochenmarkt, beim Ausgehen mit Freunden. Einblicke in ihren Alltag teilt Markle regelmäßig auf ihrem Instagram-Profil - so wie dieses Foto vom Thanksgiving-Fest 2016. Der bekennende Foodie Markle betrieb auch die Onlineplattform "The Tig", auf der sie nicht nur Lifestyle-Tipps, sondern auch politische Kommentare veröffentlichte... Instagram/@meghanmarkle
...bis sie sich im Frühling 2017 dazu entschied, die Seite offline zu nehmen. Von Society-Beobachtern wurde das als sicheres Zeichen dafür gewertet, dass Markle und der jüngste heiratsfähige Windsor-Prinz ernst machen wollen. Instagram/@meghanmarkle
"Ein California girl, das nach dem Ethos lebt, dass die meisten Sachen entweder mit Yoga, Strand oder ein paar Avocados vergessen werden können": So beschreibt sich Markle selbst. Sie wurde 1981 in Los Angeles als Rachel Meghan Markle geboren. Sie bezeichnet sich als mixed-race und spricht häufig über das Thema: Ihre Mutter ist Afroamerikanerin, ihr Vater hat niederländische und irische Wurzeln. Markle wird die erste Frau mit einem solchen Hintergrund in einer britischen Königsfamilie sein. Instagram/@meghanmarkle
Dem konservativen Königshaus wird es immerhin nicht mehr sauer aufstoßen, dass Meghan geschieden ist - immerhin sind das Prinz Charles oder Herzogin Camilla oder Prinz Andrew oder Prinzessin Anne ebenfalls. Oder dass Markle drei Jahre älter ist als ihr royaler Freund. Markles Liebe zu Hunden wird allerdings auf jeden Fall von den Windsors geteilt: Zwei Straßenhunde hat Markle adoptiert, die Queen hat schon über 30 Corgis besessen. Instagram/@meghanmarkle
Neben der Schauspielerei und ihren Lifestyle-Projekten ist Markle eine starke politische Figur - sie studierte nicht nur Schauspiel, sondern auch Internationale Beziehungen. Sie besuchte etwa immer wieder - wie auf diesem Bild aus 2014 - Soldaten der US-Streitkräfte... (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people)
...oder reiste für Hilfsorganisationen in afrikanische oder asiatische Länder. Sie arbeitet mit der christlichen Hilfsorganisation World Vision zusammen und ist eine UN-Botschafterin für die Rechte von Frauen und Mädchen. So schrieb Markle im "Time Magazine" etwa über die Benachteiligung von menstruierenden Mädchen in Indien oder äußerte sich zum Thema Body Positivity. Instagram/@meghanmarkle
Viele sehen Markles Engagement als Vorlage für die ideale, aktive Prinzessin des 21. Jahrhunderts: Wie gut, dass sie mit Figuren wie dem kanadischen Premier Justin Trudeau ohnehin schon auf Du und Du ist. Instagram/@meghanmarkle
Schauspielerin, Aktivistin und bald Prinzessin
Was war passiert? Die etwa 30 Jahre jüngere Freundin des Politikers hatte zugegeben, Nachrichten an einen Freund geschickt zu haben, in denen sie sich sehr abwertend über Meghan und alle Menschen schwarzer Hautfarbe äußerte. Sie warnte auch davor, dass die US-Amerikanerin den Weg für einen dunkelhäutigen König in Großbritannien ebne. Boltons Partnerin, die sich in sozialen Medien als Model und Schauspielerin bezeichnet, entschuldigte sich für ihre "schockierende Ausdrucksweise". Zugleich behauptete sie, ihre Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Unter Druck trennte sich Familienvater Bolton von seiner Freundin. Dennoch verlor er seinen Partei-Posten.
"Sexismus und Rassismus von Trollen"
Meghan ist schon mehrfach in Großbritannien das Ziel von Anfeindungen geworden. Prinz Harry (33) sah sich gezwungen, seine Freundin in einem öffentlichen Appell vor weiteren "Beschimpfungen und Schikanen" zu beschützen. Der Royal beklagte "Sexismus und Rassismus von Trollen in sozialen Netzwerken" und einen rassistischen Unterton in Teilen der britischen Presse. Er sorge sich um Meghans Sicherheit, teilte Harry mit. Eine Grenze sei klar überschritten worden. Sein Machtwort brachte ihm viel Lob ein - genützt hat es aber nur bedingt.
Richtig bedrohlich wurde es, als ein mysteriöses Päckchen an den St.-James'-Palast in London geschickt wurde. Dort befinden sich Appartements und Büros der Royals. Das Päckchen enthielt "bösartige Kommunikation" und eine Substanz, die sich zwar später als harmlos herausstellte, aber offenbar Angst vor einem Attentat einflößen sollte. Eine Anti-Terror-Einheit der Polizei ermittelt wegen eines rassistischen Hassverbrechens. Dem Londoner "Evening Standard" zufolge war das Päckchen an Prinz Harry und Meghan adressiert. Die Polizei sei wegen der Hochzeit in Alarmbereitschaft. Denn Harry und Meghan planen nach der Trauung eine Kutschfahrt durch die Stadt.
"Blackamoor" beim zum Weihnachtslunch
Unsensibel zeigte sich der erweiterte Familienkreis der Royals. So trug Prinzessin Michael of Kent - sie führt den Vornamen ihres Mannes im Titel - zum Weihnachtslunch im Buckingham-Palast eine Brosche mit einem "Blackamoor" auf ihrer Jacke. Solche afrikanischen Figuren stellen oft Diener aus der Sklaven- und Kolonialzeit dar. Die Adelige ist mit einem Cousin der Queen verheiratet und wegen ihrer forschen Art nicht gerade beliebt. "Die Brosche war ein Geschenk und war schon zuvor einige Male getragen worden", so ein Sprecher der 73-Jährigen. Sie sei sehr betrübt, dass das Schmuckstück Ärger verursacht habe.
Für Chamion Caballero vom Mix-d Museum zeigt die royale Hochzeit zwar eine steigende Toleranz im Land. Aber: Dass sich grundlegend dadurch etwas ändert, daran glaubt die Direktorin des digitalen Archivs zu gemischten Kulturen in Großbritannien nicht. "Wahrscheinlich wäre mehr Rassismus in den öffentlichen Diskussionen erkennbar, wenn Meghan noch dunklere Haut hätte", sagte Caballero. Forschungen belegten: je dunkler die Haut, umso stärker die Diskriminierung. Meghans Vater ist hellhäutig.
Meghans Familiengeschichte
Das Thema Rassismus beschäftigt Harrys Zukünftige seit Langem. So habe ihr Großvater erzählt, wie er in einem Fastfood-Restaurant in den USA einst in einem gesonderten Bereich sein Essen bestellen und es im Auto verzehren musste. "Diese Geschichte verfolgt mich immer noch", schrieb die Schauspielerin in der Zeitschrift "Elle". Qualen habe ihr auch verursacht, dass ihre Mutter Doria rassistisch beschimpft wurde, als sie mit dem Auto nicht schnell genug aus einem Parkplatz kam.
Oft genug wurde die Mutter in Los Angeles für Meghans Kindermädchen gehalten. Der Vater arbeitete als Beleuchtungsexperte in der Filmindustrie. Das Paar trennte sich, als Meghan noch ein Kind war. Ihre Eltern hätten ihr Selbstbewusstsein vermittelt, so die 36-Jährige. Eine Eigenschaft, die offenbar in der Familie liegt. Denn besonders stolz ist die US-Amerikanerin auf ihren Ur-Ur-Ur-Opa: Als er nach Abschaffung der Sklaverei 1865 einen Nachnamen wählen musste, habe er sich für Wisdom entschieden - auf Deutsch: Weisheit.
Quiz zur royalen Hochzeitsetikette. Ob Dresscode, Dinner oder Tanz - wie verhält man sich richtig?
Quiz Glückwunsch, Sie zählen zu den auserwählten Gästen von Prinz Harry und Meghan Markle. Ob Dresscode, Dinner oder Tanz - wie verhält man sich richtig?
Noch sind sie nicht offiziell verschwägert, aber bald. Die Termine von Herzogin Catherine und Prinz Harrys Freundin Meghan Markle werden einander jedenfalls immer ähnlicher - so auch ihre Looks.
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