Kundenschwund bei Cambridge Analytica.
Wien/London. Die Datenanalysefirma Cambridge Analytica, die im Mittelpunkt des Facebook-Skandals steht, gibt auf. Wegen Kundenschwundes und steigender Anwaltskosten gebe es keine Alternative zur Insolvenz, teilte das Londoner Unternehmen am Mittwoch mit. „Durch die Welle der Medienberichterstattung haben uns praktisch alle unsere Kunden und Zulieferer den Rücken gekehrt.“
Die britische Datenschutzbehörde will die zivil- und strafrechtlichen Ermittlungen trotz der Insolvenz fortsetzen. Auch Nachfolgefirmen sollten geprüft werden, um die öffentliche Sicherheit zu garantieren. Facebook hatte im März zugegeben, dass Cambridge Analytica die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern zu Unrecht in die Hände bekommen und im US-Wahlkampf zugunsten von US-Präsident Donald Trump eingesetzt hatte. Das weltweit größte Onlinenetzwerk büßte darauf zeitweise rund 60 Milliarden Dollar an der Börse ein.
US-Sonderermittler Robert Mueller, der mögliche Manipulationen bei der Präsidentschaftswahl 2016 untersucht, geht nun unter anderem der Frage nach, ob Cambridge Analytica Informationen an Russland weitergegeben hat, um potenzielle Trump-Wähler gezielt zu beeinflussen. Verbindungen zu seinem Wahlkampfteam gibt es: Trumps Ex-Vertrauter Steve Bannon war zeitweise Manager der Firma. (APA/Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2018)