Kurios: Facebook kratzt die Krise nicht

APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ
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#DeleteFacebook, ein internationaler medialer Aufschrei gegen Facebook und Mark Zuckerberg kann sich am Ende des Quartals über mehr Nutzer als vorher freuen.

Es ist kurios. Facebook schlittert innerhalb weniger Tage in sein größtes Mediendebakel rund um Datenmissbrauch und Privatsphäre-Verletzungen. Nach Anhörungen im US-Kongress und vor dem EU-Parlament steigt Zuckerberg aber als Sieger aus dieser Krise hervor. Innerhalb von drei Monaten erwirtschaftet Facebook trotz, oder gerade wegen des Cambridge-Analytica-Skandals einen Nettogewinn von fünf Milliarden Dollar.

(c) ComScore

Was bisher geschah: Ende März erklärte ein ehemaliger Mitarbeiter von Cambridge Analytica wie systematisch Facebook und seine Nutzer analysiert und kategorisiert wurden. Von mehr als 2,7 Millionen Facebook-Usern wurden Profile erstellt, die dann gezielt im US-Präsidentschaftswahlkampf eingesetzt wurden. Auf Twitter wurde zu #DeleteFacebook aufgerufen und auch einflussreiche Persönlichkeiten wie Steve Wozniak riefen dazu auf, Facebook den Rücken zu kehren.

Vielleicht folgten einige, aber dann war es nur eine temporäre Auszeit. Laut Goldman Sachs konnte Facebook im Jahresvergleich zwischen Jänner und März um sieben Prozent mehr Nutzer gewinnen. Mehr als 188,6 Millionen Nutzer zählt das Zuckerberg-Unternehmen in den USA. Und zudem ist auch die Verweildauer wieder gestiegen.

Weltweit sind die Nutzerzahlen sogar um 13 Prozent gestiegen. Mittlerweile zählt Facebook mehr als 2,2 Milliarden aktive User. Mehr als 1,45 Milliarden Menschen loggen sich täglich mehrmals bei Facebook ein.

Eine Plattform mit einer so großen Nutzerzahl können und wollen sich Werbetreibende nicht entgehen lassen. Nach nur wenigen Tagen kehrten die meisten Firmen zurück, die noch zuvor einen Stopp ihrer Werbekampagnen ankündigten.

(bagre)

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