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Die Realität ist besser als die Stimmung

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Kommt die Zinswende? Gefährdet der Handelskonflikt mit den USA Europas Börsen? Die Experten von Grüner Fisher Investments sind optimistisch: Selbst wenn die Zinsen langsam schreiten, bleibt der Bullenmarkt intakt.

Wie richtig aus der Sache herauskommen? Diese Frage quält EZB-Chef Mario Draghi seit Monaten. Bisher war der Kurs klar: Die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hat dazu beigetragen, Europas Konjunktur anzukurbeln. Die massiven Käufe von Staatsanleihen haben vor allem den Ländern Südost-Europas geholfen, durch die Finanzkrise zu steuern. Das Anleiheprogramm läuft bis mindestens Ende September. Und dann?

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Der Plan war, nachdem der Konjunkturmotor in Europa brummt, die Leitzinsen in der Eurozone spätestens im kommenden Jahr in kleinen Schritten wieder anzuheben. Doch ausgerechnet jetzt, als die Wende eingeleitet werden soll, zeigen sich erste Bremsspuren – und bringen Draghi und seine Notenbank-Kollegen in ein Dilemma: Endlich die Zinsen anheben, was Sparer freuen und der EZB einen Spielraum verschaffen würde, bei einer echten Krise die Zinsen wieder senken zu können? Oder doch noch länger Null-Zinsen und billiges Geld anbieten, um die Wirtschaft in Schwung zu halten?  

Wie stabil ist die Konjunktur?

Die Kernfrage lautet: Ist die Konjunktur robust genug, um Zinserhöhungen auszuhalten? Einige Indikatoren müssen kritisch überprüft werden. Seit fünf Monaten gibt der wichtigste Stimmungsindikator der deutschen Wirtschaft, der ifo-Geschäftsklima-Index, nach. Die Börsenkurse sind im ersten Quartal deutlich gefallen. Die Inflation ging zuletzt leicht zurück und entfernt sich von der Zielmarke von zwei Prozent. Zusätzlich sorgen der Handelsstreit mit den USA und die politisch instabile Lage in Italien für Verunsicherung.

Die Experten der unabhängigen Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments sind dennoch optimistisch.

»Gerade in Korrekturphasen kommt es darauf an, den übergeordneten Trend zu bewerten«

Thomas Grüner

sagt Thomas Grüner, Unternehmensgründer und Chief Investment Officer, „und auch wenn bei einzelnen Indikatoren die Volatilität steigt, überwiegen die positiven Aspekte sehr deutlich.“  Zudem zeigen zukunftsorientierte Indikatoren weiteres Wachstum an. So ist der breit aufgestellte Leading Economic Index (LEI) sowohl in den USA als auch in der Eurozone weiterhin steigend. Die Einkaufsmanagerindizes in Deutschland gingen zwar zuletzt leicht zurück, liegen aber in Summe immer noch bei 55,2 Punkten – und damit deutlich über der Marke von 50, ab der Wachstum herrscht.

Österreich bremst, aber bleibt auf Wachstumskurs

Auch in Österreich stehen die Zeichen auf weiteres Wachstum. „Im ersten  Quartal 2018 expandierte die Wirtschaftsleistung abermals kräftig und nahm damit den Schwung aus dem Vorjahr ins 1. Halbjahr 2018 mit“, heißt es im aktuellen Monatsbericht des Wirtschaftsforschungs-Instituts WIFO, „die wichtigsten Vertrauensindikatoren erreichten Ende 2017 neue Höchstwerte und gaben im Frühjahr leicht nach. Dennoch deuten sie nach wie vor auf ein starkes Wachstum hin.“

Die Oesterreichische Nationalbank erwartet für das zweite und dritte Quartal mit einem Wachstum des realen BIP von 0,7 und 0,6 Prozent (jeweils gegenüber dem Vorquartal) zwar eine leichte Abschwächung, aber: „Das Wachstum bleibt damit immer noch über dem historischen Durchschnitt.“ Auch Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Unicredit Bank Austria, sieht trotz Abkühlung der Konjunktur keinen Grund, die Prognose des Instituts für ein Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent für Österreich zu revidieren.

Die Volatilität steigt

Das Fazit der Experten von Grüner Fisher: Kurzfristige Korrekturen an den Aktienmärkten sind für einen laufenden Bullenmarkt nicht ungewöhnlich. Das Umfeld für nachhaltige Unternehmensgewinne bleibt nahezu idealtypisch. Die Volatilität an den Märkten wird steigen, die Aussicht auf hohe Erträge bleibt. Die Zinsentwicklung bleibt moderat, die EZB wird aufgrund der gestiegenen Unsicherheit auf schnelle und deutliche Erhöhungen des Leitzinses weitgehend verzichten. Und das Beispiel der USA hat bewiesen, dass kleinere Zinsschritte den langfristigen Aufwärtstrend an den Weltbörsen nicht stoppen können. Zusammengefasst bedeutet das: Die Realität ist immer noch besser als die durchschnittliche Erwartungshaltung der Investoren.


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