Nach der Verhaftung von Audi-Chef Rupert Stadler gibt es bereits eine Nachfolgeregelung. Vertriebsvorstand Abraham Schot übernimmt interimäßig als CEO.
Einen Tag nach seiner Verhaftung ist Audi-Chef Rupert Stadler vom Aufsichtsrat beurlaubt worden. Die Kontrolleure der Ingolstädter VW-Tochter bestellten Vertriebsvorstand Bram Schot zum Interimschef. Das gab der Konzern am Dienstag bekannt. Zuvor hatte der Bayerische Rundfunk auf seiner Internetseite über die Entscheidung berichtet. Dem Beschluss waren stundenlange Diskussionen der Aufsichtsräte von VW und Audi am Montag vorausgegangen. Nach dem Ingolstädter Gremium tagten am Dienstag erneut die Wolfsburger Kontrolleure. Diese haben am Dienstag Konzernvorstand Stadler auch von seinen Aufgaben als Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG entbunden.
Der gebürtige Niederländer Schot, der erst im September 2017 zu Audi kam, soll vorübergehend einspringen. Stadler war am Montag im Dieselskandal festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft. Schot, der im Juli 57 Jahre alt wird, war vor seiner Tätigkeit in Ingolstadt Vertriebschef der VW-Nutzfahrzeugsparte. 2011 war der Manager von Mercedes-Benz Italia in den VW-Konzern gewechselt. Dass Schot langfristig Audi-Chef bleibt, erwarten Unternehmenskenner nicht. Wie lange die Interimsphase dauert, ist ebenso offen wie die Frage, wie lange Stadler im Gefängnis bleiben muss. Der Audi-Chef soll laut Staatsanwaltschaft München spätestens am Mittwoch vernommen werden und will aussagen.
Stadler, der die Marke mit den vier Ringen seit 2007 lenkt, wurde auch intern eine schleppende Aufarbeitung des Skandals vorgehalten, obwohl Audi als Keimzelle für den Abgasbetrug im VW-Konzern gilt. Der Manager hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Am Montagmorgen war der 55-Jährige überraschend wegen des Verdachts auf Betrug und Verdunkelungsgefahr festgenommen worden. Die Ermittler hatten bei den Durchsuchungen vor einer Woche nach eigenen Angaben Hinweise gefunden, dass Stadler möglicherweise auf Beweismittel, andere Beschuldigte oder Zeugen Einfluss nehmen könnte.
(Reuters)