" Dzemaili vor Achtelfinal-Duell mit Schweden: "Wenn nicht jetzt, wann dann" - Lichtsteiner und Schär am Montag gesperrt
Das Minimalziel ist erreicht, doch die Schweiz will mehr. Nach dem nicht wirklich überzeugenden 2:2 gegen Costa Rica am Mittwoch muss im WM-Achtelfinale allerdings eine Steigerung her, um gegen die kompakten Schweden bestehen zu können. "Schweden hat immerhin Deutschland hinter sich gelassen", sagte Mittelfeldspieler Blerim Dzemaili über den kommenden Gegner.
Die am Dienstag in St. Petersburg wartenden Skandinavier haben außerdem im Quali-Play-off Italien die WM-Teilnahme verwehrt, nachdem sie zuvor die Niederlande hinter sich gelassen hatten. Dennoch ist bei der Schweiz eine gewisse Zuversicht vorhanden. "Wir können die Überraschungsmannschaft werden. Wenn nicht jetzt, wann dann", lautete die Einschätzung von Dzemaili. Eine K.o.-Runde bei einer WM hat die Schweiz noch nie überstanden. Das 5:7 gegen Österreich im Viertelfinale der Heim-WM 1954 erfolgte gleich nach der Gruppenphase.
Trainer Vladimir Petkovic ist trotz aller Zuversicht gewarnt. Der 54-Jährige wusste, dass der Auftritt gegen Costa Rica alles andere als souverän war und ortete eine gewisse Überheblichkeit. "Manchmal fliegen wir ein bisschen. Wir müssen die Füße auf dem Boden behalten", mahnte Petkovic. Gleichsam zog er aus der schwachen Leistung auch positive Schlüsse: "Wir haben aber einen Lauf. Selbst wenn wir - wie heute - versuchen zu verlieren, schaffen wir es nicht", scherzte er.
Nach mehreren bitteren Achtelfinal-Niederlagen auf WM- und EM-Ebene sehen sich die Schweizer bereit für Höheres. Das Minimalziel ist vorerst erreicht. Gegen die Schweden tritt die "Nati" nicht als Außenseiter an, auch wenn sie geschwächt ins Spiel geht. Kapitän und Rechtsverteidiger Stephan Lichtsteiner und Innenverteidiger Fabian Schär wurden zum zweiten Mal mit Gelb verwarnt und sind gesperrt. Petkovic muss nun 50 Prozent der Abwehr ersetzen.
Immerhin zeigte sich Torhüter Yann Sommer gegen Costa Rica von seiner besten Seite, auch wenn ihm in der Nachspielzeit das Glück verließ. Beim Foulelfmeter von Bryan Ruiz sprang der Ball von der Latte gegen den Keeper und von dort zum 2:2 ins Netz. Für die Schweizer hatten zuvor Dzemaili (31.) und Josip Drmic (88.) jeweils schmeichelhaft vorgelegt. Der Aufstieg war durch Brasiliens Erfolg über Serbien im Parallelspiel zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.
Nicht der Weltmeister Deutschland, wie vor dem Turnierstart allseits erwartet, sondern Schweden steht der Schweiz in St. Petersburg nun gegenüber. Dzemaili sah seine Mannschaft mit den Nordländern "definitiv auf Augenhöhe". Petkovic sagte nach einer der schwächsten Vorstellungen in den vergangenen Jahren: "Wir müssen eine besserer Leistung zeigen. Aber ich bin überzeugt, dass wir besser sein werden. Ich habe keine Zweifel."