Weil Russlands Verhältnis mit dem Westen im Eimer ist, stärken Peking und Moskau die wirtschaftlichen Bande. Aber was tut sich da wirklich zwischen den beiden riesigen Schwellenländern?
Wann immer das Putinsche Russland in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten Schwierigkeiten mit seinem wichtigsten Wirtschaftspartner, der Europäischen Union, hatte, verhielt es sich wie eine beleidigte Ehefrau, die ihrem Mann damit droht, das gemeinsame Haus nun aber wirklich zu verlassen und ihr Glück eben bei einem Geliebten zu suchen. Wenn Europa nicht will, wie wir wollen, so der Tenor vom Kreml bis hin zum Gaskonzern Gazprom, dann wenden wir uns eben dem Osten zu, sprich China.
So richtig gewirkt hat die Drohung über all die Jahre freilich nicht. Zu oft wurde sie ausgesprochen, ohne wirkliche Folgen gehabt zu haben. Der potenzielle Geliebte war zwar da, aber so richtig wollte es mit ihm auch nicht klappen. Zumindest bis zum Jahr 2014, als der Westen aufgrund der Annexion der Krim Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängte. Was die offizielle Lesart seither ist, hat Premierminister Dmitri Medwedjew ein Jahr später süffisant auf den Punkt gebracht: „Wirtschaftlich haben uns natürlich alle gegen uns verabschiedeten Sanktionen dazu veranlasst, aktiver mit asiatischen Ländern zu kooperieren. Danke also jenen Staaten, die diese Sanktionen beschlossen haben. Ich sage das völlig aufrichtig.“