In einem Twitter-Posting würdigt der US-Präsident den verstorbenen langjährigen Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne.
US-Präsident Donald Trump trauert um den langjährigen Fiat Chrysler-Chef Sergio Marchionne, der am Mittwoch in einem Krankenhaus in Zürich gestorben ist. "Marchionne war einer der erfolgreichsten Unternehmer seit den Zeiten des legendären Henry Ford", twitterte der US-Präsident.
"Es war eine große Ehre für mich, als US-Präsident Sergio kennenzulernen. Er hat die Autoindustrie zutiefst geliebt und hart für sie gekämpft. Er wird uns wirklich fehlen", so Trump.
Der Italo-Kanadier Marchionne hätte im April kommenden Jahres das Zepter an einen internen Nachfolger übergeben sollen. Wegen seiner Erkrankung hatte der FCA-Aufsichtsrat am Samstag den Briten Mike Manley zu Marchionnes Nachfolger. Marchionne saß bei Fiat seit 2004 am Steuer. Ihm wird zugeschrieben, Fiat und Chrysler vor der Pleite gerettet zu haben.
Mit dem Tod von Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne endet eine Ära, die 2004 begonnen hat. Als der damals 51-jährige Marchionne sein Büro in Turin bezog, kannte ihn kaum jemand. Beim Zertifizierungs-Weltmarktführer SGS war er Chef, bevor er zu Fiat gerufen wurde. In Turin fand der Sohn eines Carabiniere aus der bergigen Abruzzen-Region, der mit 14 Jahren nach Kanada ausgewandert war, eine katastrophale Lage vor. Imago
Seit wenigen Tagen war der Verwaltungsratschef und letzte Patriarch der Dynastie der Fiat-Eigentümer Agnelli, Umberto Agnelli, gestorben. CEO Giuseppe Morchio, der anstelle des Verstorbenen zum neuen Fiat-Verwaltungsratschef aufrücken wollte, war aus Protest zurückgetreten, weil ihm die Agnelli-Erben den Karrieresprung verweigert hatten. Zwei Millionen Euro pro Tag verlor der Konzern, der an den Rande des Abgrunds geraten war. Marchionne stand vor einem Scherbenhaufen. Imago
Mit hartem Sparkurs und neuen Automodellen gab Marchionne dem Bankrott-Kandidaten seinen Stolz als italienische Traditionsfirma wieder zurück. REUTERS
Für den Mann mit dem runden Gesicht und der Brille, der gerne unkonventionell auftrat, aber intern mit harter Hand und kompromisslosem Verhalten regierte, war dies nur der erste Schritt. Nach einem Streit mit dem Wiener Manager Herbert Demel übernahm Marchionne 2005 persönlich die Führung der Fiat-Autosparte. Im Bild: Mit Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi Imago
Schon wenige Monate nach seiner Ankunft in Turin verkündete Marchionne seine Visionen: Künftig werde es nur noch fünf oder sechs große Autobauer auf der Welt geben. Seine Überlebensstrategie für den kriselnden Autobauer hat der selbstbewusste Manager, der auch vor einem hochkarätigen Auditorium im Wollpullover auftritt, knallhart umgesetzt. imago/Italy Photo Press
Er richtete das über 100 Jahre alte Unternehmen neu aus und führte es zurück in die schwarzen Zahlen. Vor allem die Kooperation mit dem US-Konzern Chrysler, den Fiat 2014 komplett übernommen hat, erwies sich als der erfolgreichste Drahtseilakt in Marchionnes spektakulärer Karriere. REUTERS
Sein überdurchschnittlicher Ehrgeiz brachte Marchionne vor allem Probleme mit dem linken Gewerkschaftsverband FIOM ein, der in Italiens Fiat-Produktionswerken das Sagen hat. REUTERS
Auch bei den Arbeitnehmern war Marchionne wegen seiner Vorgehensweise, die die Rolle der Gewerkschaften wenig berücksichtigt, nicht besonders populär. Die italienische Belegschaft befürchtete vor allem, dass nach der Chrysler-Übernahme fünf italienische Standorte schrittweise abgebaut und ins Ausland verlegt werden könnten. Scharfe Kritik zog sich Marchionne auch mit dem Beschluss zu, den Firmensitz von Turin nach London zu verlegen. Imago
2014 entthronte er den langjährigen Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo, der in der Formel 1 keine Erfolge mehr erntete, und übernahm selber das Ruder des Luxusauto-Konzerns. Ferrari wurde 2015 von FCA ausgliedert und 2016 mit Erfolg an die Mailänder Börse gebracht. APA
Nachdem sich Marchionnes Gesundheitszustand massiv verschlechtert hat und vorzeitig abgelöst werden musste, erklärte FCA-Verwaltungsratspräsident John Elkann (im Bild), hat in einem Schreiben an die Mitarbeiter: "Zuerst bei Fiat, dann bei Chrysler und zuletzt bei FCA war Marchionne der beste CEO, den man sich wünschen könnte. Für mich war er ein wahrer Mentor, ein Kollege und ein Freund. Wir haben uns in einer der dunkelsten Phase der Fiat-Geschichte kennengelernt. Dank seiner Intelligenz, seines Durchhaltevermögens und seiner Führungskapazitäten haben wird das Unternehmen retten können." imago/Insidefoto
Geschätzt und gefürchtet: Italiens Spitzenmanager Sergio Marchionne
Sergio Marchionne ist tot. Nach einem chirurgischen Eingriff hatte sich sein Gesundheitszustand in den vergangenen Wochen massiv verschlechtert. Der Autokonzern und die italienische Politik trauern um den Spitzenmanager
Nach dem dramatischen Geschehen bei Fiat Chrysler stellt sich auch in heimischen börsenotierten Firmen die Frage: Wie viel Privatheit steht einem schwerkranken Firmenchef zu?
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