Der Bezirk prüft, welche Auswirkungen eine Fahrspur weniger haben würde. Auch Elterntaxis vor Schulen sollen reduziert werden.
Wien. Die Praterstraße in der Wiener Leopoldstadt soll verkehrsberuhigt(er) werden. Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne) will auf der Achse zwischen Donaukanal und Praterstern u. a. mehr Platz für Radfahrer schaffen. Im Fußgänger- und Ladezonenbereich könne man nichts wegnehmen. „Bleibt also nur die Fahrbahn“, so Lichtenegger. Nähere Details gibt es aber noch nicht.
„Im Frühjahr wurde eine Verkehrszählung durchgeführt. Auf deren Basis läuft gerade eine Studie, welche Auswirkungen es haben würde, wenn man eine Fahrspur wegnimmt. Ich hoffe, dass Ergebnisse im Frühherbst vorliegen. Diese werden wir analysieren und in Gespräche sowie Budgetverhandlungen mitnehmen“, so Lichtenegger. Wann mit dem Vorhaben tatsächlich begonnen wird, lasse sich noch nicht sagen. Nur so viel: Die gesamte Straße samt Gehsteigen müsse nach 40 Jahren generalsaniert werden. Insofern sei es naheliegend, gleich eine Neugestaltung vorzunehmen. Der Radweg sei mittlerweile zu schmal geworden, den erforderlichen Platz will die Bezirkschefin aber weder von den Fußgängern noch von Parkplätzen nehmen. Im Zuge eines Bürgerbeteiligungsprozesses sei neben besseren Querungsmöglichkeiten für Fußgänger vielfach auch eine Verkehrsberuhigung gewünscht worden.
Um Letztere zu erreichen, kann sich Lichtenegger auch Geschwindigkeitsbeschränkungen vorstellen: „Außerhalb der Stauzeiten wird auf der Praterstraße sehr schnell gefahren. Da könnten wir auch an Tempo 30 denken – eventuell in der Nacht als Kompromiss. Aber wenn mehr Querungen für Fußgänger da sind, wenn mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer geschaffen wird, glaube ich, dass es automatisch zu einer Verkehrsberuhigung kommt.“
Positiv beurteilt Lichtenegger die Diskussion um eventuelle Zufahrtsbeschränkungen für die Innenstadt. Sie fordert allerdings, dass der zweite Bezirk eingebunden wird.
Lichtenegger will auch den Autoverkehr vor Schulen eindämmen. Deshalb startet nach den Sommerferien vor der Volksschule in der Vereinsgasse das Pilotprojekt „Schulstraße.“ „Wir wollen, dass Eltern darüber nachdenken, ob die Kinder wirklich täglich mit dem Auto zur Schule gebracht werden müssen. Dafür sperren wir eine halbe Stunde vor Schulbeginn die Straße ab.“ Nach zwei Monaten wird evaluiert, wobei Lichtenegger hofft, dass die Schulstraße weiterhin bleiben kann.
Pläne stoßen auf Ablehnung
Die Idee der Fahrbahnreduktion stößt in der Stadt auf Skepsis bis Ablehnung. Nicht nur FPÖ, ÖVP und der ÖAMTC sprachen sich dagegen aus, sondern auch der Koalitionspartner SPÖ forderte eine „vernünftige Verkehrspolitik“ ein. Der ÖAMTC kann sich eine Aufhebung der Radwegbenützungspflicht in der Praterstraße vorstellen. Außerdem könnten die Radwege in Richtung der Grünflächen verbreitert werden. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2018)