Schauspieler wie Kevin Spacey werden aus Filmen geschnitten, aus Serien gestrichen. Hollywood greift hart durch bei Vorwürfen sexueller Übergriffe, aber auch bei verbalen Entgleisungen. #MeToo hat die Filmbranche mehr verändert als erwartet.
Nur 30 Sekunden dauert der einzige Teaser zur neuen und letzten Staffel der Serie „House of Cards“. Wir sehen darin Claire Underwood, gespielt von Robin Wright, am Schreibtisch im Oval Office des Weißen Hauses sitzen. Sie sieht uns an und sagt: „We are just getting started.“ Nun ist die Präsidentengattin an der Macht. Es ist ein kurzer, aber starker Teaser für die ab 2. November abrufbare Staffel, in der nichts mehr an Vorgänger Frank Underwood erinnern wird, den Kevin Spacey seit 2013 maliziös und machthungrig verkörpert hat. Doch scrollt man auf YouTube ein wenig hinunter, taucht sein Name in den Kommentaren auf: „No Kevin, not watching“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer: „I don't care what Kevin did, bring him back.“
Doch Kevin Spacey wird nicht zurückkommen. Nicht in diese Serie und vielleicht nie wieder auf die Kino-Leinwand. Der Schauspieler ist einer der Ersten und einer der Prominentesten nach Filmproduzent Harvey Weinstein, den die #Metoo-Welle umgeworfen hat. Mehrere Dutzend Menschen werfen ihm vor, sie sexuell belästigt oder unsittlich berührt zu haben. Viele Fälle sind strafrechtlich anhängig.