Um Casinos-Boss Alexander Labak ranken sich hartnäckige Ablösegerüchte. Jetzt schießt er in einem Brief an Vorstand und Aufsichtsrat zurück. Und attackiert den Betriebsrat.
Eigentlich wollte der frühere ÖVP-Finanzminister Hans Jörg Schelling nur für Ruhe sorgen. In den Casinos Austria nämlich. Im Jahr 2015 entwickelte Schelling also den Plan, die zahllosen Eigentümer des Glücksspielkonzerns auszukaufen, das Unternehmen komplett zu verstaatlichen, neu zu strukturieren und dann wieder – gewinnbringend, versteht sich – zu veräußern. Das Ansinnen scheiterte. In jeder Hinsicht: Die Eigentümerfrage ist weit davon entfernt, geklärt zu sein. Es wird gestritten, mehr denn je. Und um den nunmehrigen Casinos-Chef Alexander Labak ranken sich fast wöchentlich Ablösegerüchte. Die Stimmung im Unternehmen ist, sagen wir es diplomatisch, aufgeheizt. Und jetzt ist wieder etwas passiert. Nach dem Motto, wonach ungewöhnliche Situationen auch ungewöhnliche Schritte erforderlich machen, hat Alexander Labak einen Brief geschrieben. An seine Vorstandskollegen und an das Präsidium des Casinos-Aufsichtsrates. Der Brief ist eine einzige Kriegserklärung an den Betriebsrat des Unternehmens.
Labaks Brief, der der „Presse“ vorliegt, ist mit 5. September datiert. Er ging an seine Vorstandskollegen Bettina Glatz-Kremsner und Dietmar Hoscher. Und an das Präsidium des Aufsichtsrates, namentlich Walter Rothensteiner,Josef Pröll, Novomatic-Chef Harald Neumann und Robert Chvatal. Er habe, schreibt Labak in seinem dreiseitigen Brief, „Hinweise auf grobe Missstände in der Casinos Austria AG“ erhalten. Und diese „legen die Befürchtung nahe, dass das Wohl des Unternehmens massiv gefährdet ist“.